Todes-Drama nach Geburtstags-Party

Schüler Michael M. (18) war es nachts im Zelt zu kalt, er legte sich in die Verkaufsbude – doch dort glimmte noch der Grill...
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In dem weißen Anbau dieser Hütte starb in der Nacht zum Samstag Michael M.
Peter Fiedler In dem weißen Anbau dieser Hütte starb in der Nacht zum Samstag Michael M.

Schüler Michael M. (18) war es nachts im Zelt zu kalt, er legte sich in die Verkaufsbude – doch dort glimmte noch der Grill...

KÜPS Der Tod kam in der Nacht, und er kam heimtückisch: Michael M. schlief, als die glimmende Kohle im Grill neben ihm, ihm nach und nach den Sauerstoff raubte. Als seine Freunde nach ihm sahen, war der 18-jährige Schüler aus Kronach bereits tot. Erstickt, weil in dem kleinen Raum, in den er sich zum Schutz vor der Kälte gelegt hatte, noch ein Grill ein wenig vor sich hin glimmte...

Michael war aus Kronach in den ein paar Kilometer entfernten Küpser Ortsteil Burkersdorf gekommen. Auf dem dortigen ehemaligen Sportplatzgelände, das ein Baseball-Verein gepachtet hat, wurde in der Nacht zum Samstag eine ausgelassene Geburtstagsfete mit 35 Gästen gefeiert.

Öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht, wer seinen Führerschein nicht riskieren wollte oder einfach zu müde war, um sich hinters Steuer zu setzen, blieb einfach danach da. „Nach Beendigung der Feier, etwa gegen 3.30 Uhr, blieben sechs der Geburtstagsgäste und übernachteten in Fahrzeugen sowie einem Zelt“, sagt Polizeisprecher Willi Wehner. Doch Michael war es zu kalt.

Kohlenmonoxid – das heimtückische, geruchlose Gas

Der Schüler, der kurz vor dem Abitur stand, krabbelte aus dem Zelt und legte sich in die Verkaufsbude des Sportgeländes zum Schlafen. Ein tödlicher Fehler – denn darin glimmte noch der Grill. Da der Teenager zusätzlich noch das Rollo und die Tür der drei mal drei Meter großen Bude verschloss, konnte keine frische Luft ins Innere dringen.

Durch die glimmende Kohle entstand immer mehr giftiges Kohlenmonoxid, der Sauerstoffgehalt der Luft sank kontinuierlich.

Von Minute zu Minute stieg die Dosis des heimtückischen, weil farb-, geruch- und geschmacklosen Gases an. Als die Freunde am frühen Morgen nach Michael sahen, rührte er sich nicht. Der gegen sechs Uhr verständigte Notarzt konnte nur den Tod des ehemaligen Vogelkönigs beim Kronacher Freischießen feststellen: Er war eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.

Ein erneuter Schicksalsschlag für die Familie: Vor acht Jahren hatte der 72-jährige Großvater versucht, seine Frau zu erschießen. Die Kugeln verletzten die damals 68-Jährige lebensgefährlich. Anschließend richtete der Rentner die Waffe gegen sich selbst und drückte ab. Er starb, seine Frau kam in die Klinik – und überlebte wie durch ein Wunder. Andrea Uhrig

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