Tod auf dem Nachhauseweg

Sie feierten alle zusammen den 18. Geburtstag eines Freundes. Auf dem Rückweg fährt ein Partygast den anderen auf einer kleinen Straße tot - und flüchtet
Grafing - Mit einer rauschenden Party hatte Michael (Name geändert) am Samstag neben einem Sägewerk bei Grafing seinen 18. Geburtstag gefeiert. Das Fest ging bis in die Nacht. Nach 1 Uhr machten sich zwei seiner Gäste (17, 18) zu Fuß auf den Heimweg. Sie gingen von Aiterndorf (südlich von Grafing) am rechten Rand einer kleinen Straße nach Unterelkofen. Slobodan, der jüngere der beiden, überlebte das nicht.
Als hätte er das drohende Unheil kommen sehen, wechselte sein ein Jahr älterer Freund die Straßenseite, als er von hinten ein Auto kommen hörte. Slobodan ging am rechten Fahrbahnrand weiter.
In dem Wagen saßen drei Burschen und ein Mädchen (17 bis 20). Auch sie waren auf der Geburtstagsparty am Sägewerk gewesen. Am Steuer saß ein 18-jähriger Fahranfänger.
Das tragische Unglück geschah in einer leichten Linkskurve: Im Dunkeln übersah der Fahrer den Fußgänger. Der Wagen erfasste Slobodan, schleuderte ihn durch die Luft. Der Freund hörte einen lauten Knall. Dann sah er, wie der silberne Wagen einfach weiterfuhr. Hinter der Leitplanke fand er seinen Freund. Slodobadan war lebensgefährlich verletzt. Per Handy rief der 18-Jährige Hilfe. Ein Krankenwagen brachte den Schwerverletzten nach München ins Klinikum Bogenhausen. Dort kämpften die Ärzte vergeblich um das Leben des jungen Patienten. Am Sonntagmorgen stirbt er.
Vier Zeugen gibt es für den Unfall: Slobodans Freund, der das silberfarbene Auto wegfahren sah. Und die drei Jugendlichen, die mit im Auto gesessen hatten. Bereits am Samstag hat die Polizei den Todesfahrer gefasst. Er kam zunächst in Haft, wurde aber am Sonntag wieder freigelassen. Der Ermittlungsrichter sah keine ausreichenden Gründe für eine Untersuchungshaft.
Noch nicht sicher ist, ob der Fahrer betrunken war. Nach seiner Festnahme musste der Jugendliche zuerst zur Blutentnahme. Die Kripo ermittelt wegen fahrlässiger Tötung und Unfallflucht gegen ihn. Ob gegen die Beifahrer wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt wird, ist noch nicht entschieden. Zuerst sollen alle vernommen werden.
An der Unfallstelle legten gestern Angehörige und Freunde von Slobodan Blumen und Kerzen nieder. Auf einem mit roten Herzen verzierten Brief schreiben sie: „Wir werden dich nie vergessen.“