Tod auf dem Bürgersteig

Ein 64-jähriger Mann überfährt ein zweijähriges Mädchen – sie ging an der Hand ihres Vaters auf dem Gehsteig. Völlig verzweifelt und unter schwerem Schock versuchte der Vater noch seinem Kind zu helfen, vergeblich.
von  Abendzeitung
Der Notarzt kam zu spät. Mutter und Sohn waren schon tot.
Der Notarzt kam zu spät. Mutter und Sohn waren schon tot. © dpa

REGENSBURG - Ein 64-jähriger Mann überfährt ein zweijähriges Mädchen – sie ging an der Hand ihres Vaters auf dem Gehsteig. Völlig verzweifelt und unter schwerem Schock versuchte der Vater noch seinem Kind zu helfen, vergeblich.

Der Vater hielt seine Tochter fest an der Hand. Vom Gehweg aus beobachtete die Zweijährige gebannt die vorbei fahrenden Autos. Plötzlich raste ein Wagen direkt auf die beiden zu. Der Renault erfasste das Mädchen, riss es dem Vater aus der Hand. Die kleine Julia überlebte den entsetzlichen Unfall nicht. Das Kind starb wenig später im Krankenhaus. Julia und ihr Vater Adalbert P. (32) waren nur wenige Schritte von ihrem Wohnhaus entfernt. Die beiden hatten unsagbares Pech: Sie standen zur falschen Zeit am falschen Ort, als sich ein 64-jähriger Amtsbote aus Regensburg in seinem Renault Megane näherte. Möglicherweise erlitt der zuckerkranke Mann am Steuer einen Schwächeanfall oder er litt unter Unterzucker. Die Ursache ist noch unklar.

Zeugen berichteten, dass der Mann in einer 30er-Zone auf der Gumpelzhaimerstraße zwei vor ihm fahrende Autos überholte und dann anstatt der abknickenden Vorfahrtsstraße zu folgen mit relativ hoher Geschwindigkeit geradeaus weiterfuhr. Das Auto fuhr ein Verkehrsschild um, raste dann über den Radweg und Gehweg auf Julia und ihren Vater zu. Erst nachdem der Renault auch noch eine Hecke überfahren hatte, stoppte der Wagen an einem Baum.

Schwerste Kopfverletzungen

Völlig verzweifelt und unter schwerem Schock versuchte der Vater seinem Kind zu helfen. Julia lag mit schwersten Kopfverletzungen reglos auf der Straße. Doch das Mädchen war nicht zu retten, obwohl es zunächst reanimiert werden konnte.

Auch der Unfallfahrer wurde in die Uni-Klinik eingeliefert. Er konnte noch am selben Abend entlassen werden. Während des Aufpralls hatten sich die Airbags geöffnet. Der Mann, der bis dahin nie polizeilich in Erscheinung getreten war, gab an, sich an nichts erinnern zu können. Er habe ein „Blackout“ gehabt. Julias Eltern und auch der Unfallfahrer mussten von Notfallseelsorgern betreut werden.

Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat zur Klärung der Unfallursache einen Gutachter eingeschaltet. Sicher ist bislang nur: Der 64-Jährige war nicht alkoholisiert. An der Unfallstelle haben Nachbarn Kerzen aufgestellt und zwei Teddys hingelegt.

Nina Job

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