Tod am Jakobsweg: Leiche seit einem Jahr unter Verschluss!

Edda S. (63) war 18 Monate lang spurlos verschwunden – jetzt will der Staatsanwalt die Leiche nicht freigeben. Ihr Mann ist verzweifelt.
von  Abendzeitung
Edda S. verunglückte auf einer Reise in Spanien tödlich. Bis heute wartet ihr Ehemann darauf, dass er seine Frau in Oberfranken beerdigen kann.
Edda S. verunglückte auf einer Reise in Spanien tödlich. Bis heute wartet ihr Ehemann darauf, dass er seine Frau in Oberfranken beerdigen kann. © privat

Edda S. (63) war 18 Monate lang spurlos verschwunden – jetzt will der Staatsanwalt die Leiche nicht freigeben. Ihr Mann ist verzweifelt.

SELB Er würde so gerne Abschied nehmen, zuhause um seine geliebte Frau trauern. Doch dieser Wunsch wird Witwer Burkhard S. (66) nicht erfüllt. Denn die Leiche von Edda S. aus Selb liegt seit über einem Jahr in einem spanischen Kühlhaus...

Ganze 18 quälende Monate lang hatte Burkhard S. zwischen Hoffen und Bangen gelebt. Auf dem Weg mit dem Wohnmobil ins spanische Santiago de Compostela war seine Frau Edda (63) im Mai 2006 bei einer Rast spurlos verschwunden. Es war, als hätte sie der Erdboden in der zerklüfteten Bergwelt Kastiliens verschluckt. Erst im November 2007 fanden Jagdhunde in der Nähe des Jakobswegs die sterblichen Überreste. Sie lagen fünf Kilometer von der Stelle entfernt, an der Burkhard S. seine Frau zum letzten Mal gesehen hatte. Kopf und Hände fehlten.

Burkhard S. suchte mit Einheimischen und der Polizei jeden Zentimeter ab

Nach einer Obduktion – so hoffte der Witwer – könne er seine Frau, mit der 43 Jahre verheiratet war, nach Hause holen. Doch bis heute wartet er nach Informationen der Münchner Zeitung „tz“ auf die Freigabe der Leiche. Die Staatsanwaltschaft in Madrid sträube sich – ohne Nennung der Gründe: „Nicht gegenüber der Guardia Civil, nicht gegenüber den Vertretern der deutschen Botschaft“, sagt Burkhard S. der Zeitung.

Dabei steht laut tz die Todesursache längst fest. Niemand von der Polizei zweifle an der Unfallversion: Edda S. hatte sich wohl im zerklüfteten Gelände der Las Medulas verlaufen und nach Sonnenuntergang die Orientierung verloren. Dann muss sie einen Hang heruntergerutscht und an einer kaum einsehbare Stelle gestürzt sein. Sie verblutete, obwohl sie nach Auswertung der Spuren am Unglücksort wohl noch verzweifelt versuchte, sich eine klaffende Beinwunde abzubinden.

Burkhard S. suchte zusammen mit Einheimischen und der Polizei jeden Zentimeter der Umgebung ab. Immer wieder fuhr er auch mit seinen Söhnen zur Unglücksstelle, um seine vermisste Frau zu suchen - vergeblich.

Nachdem Edda nach langen Monaten des Hoffens und Bangens endlich gefunden wurde, hoffte der Witwer, sie bald im Familiengrab in Oberfranken zur letzten Ruhe betten zu können. Doch dieser bescheidene Wunsch blieb ihm bislang verwehrt.

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