Tischkicker-Land Bayern: Die Squattwins stellen einen Weltrekord auf

Gremsdorf - Am Schlimmsten sei das lange Stehen gewesen, sagt Julia Mueller. Der nächste Weltrekord müsse schon wieder etwas mit Bewegung zu tun haben. Auch wenn sie beim Kickern in Gremsdorf im Kreis Erlangen-Höchstadt "riesigen Spaß" gehabt hätte.
Denn Bewegung ist den beiden Zwillingsschwestern und Extremsportlerinnen Julia und Stephanie Mueller, besser bekannt als Squattwins, lieber als Herumstehen: Sie halten unter anderem die Weltrekorde über 17.000 Höhenmeter Abseilen oder 50,4 Kilometer Rodeln.
Tischfußball-Weltrekord der Squattwins: Andrang auf die Kickerkästen groß
Aber diesmal nun hieß es stehen. 26 Stunden und zehn Minuten auf einem Fleck - und zwar bei der Behindertenhilfe Mittelfranken der Barmherzigen Brüder. Von den Mitarbeitern der Benedikt-Menni-Werkstatt waren sie nämlich herausgefordert worden. Die Werkstatt der Barmherzigen Brüder ist so etwas wie die Heimat des Tischfußballs.
Hier werden Kickerkästen gebaut – und zwar ausschließlich, sagt Abteilungsleiter Rainer Güttler. Derzeit komme man in der Schreinerei gar nicht dazu, etwas anderes zu fertigen, denn der Andrang auf die Kickerkästen sei groß. Die Lieferzeiten betrügen ein Vierteljahr.
Ungefähr 40 Stunden Arbeit stecken in einem Kasten
Ungefähr eine Woche werde an einem Kickerkasten gearbeitet, sagt Güttler, also um die 40 Stunden. Wobei immer mehrere parallel gefertigt würden. Vom "Naturholzkicker Buche" bis zum Kicker "Vier Sterne" – die Auswahl im Online-Shop der Werkstatt ist groß.
Der Weltrekordversuch sei bei den Angestellten in der Werkstatt gut angekommen, sagt Güttler - einige seien direkt gegen die Zwillingsschwestern im Tischfußball angetreten. Den Kickerkasten haben sie natürlich extra für die Squattwins gebaut. "Weltrekordversuch-Kicker" steht darauf - demnächst soll er versteigert werden.

53 Zweierteams spielten abwechselnd gegen die Zwillingsschwestern. Neben den Mitarbeitern der Werkstatt traten unter anderem auch die Freiwillige Feuerwehr, die Blaskapelle und lokale Vereine gegen die beiden Extremsportlerinnen an. Bürgermeister Norbert Walter (CSU) hatte sich für halb zwei Uhr nachts angemeldet - und gewonnen.
Manche hätten vorab schon wochenlang für diesen Tag und diese Nacht trainiert, sagt Julia Mueller. Und das Ergebnis: Kickern verbinde, sagt sie. Egal ob mit körperlicher Einschränkung oder nicht - alle seien Teil des Weltrekords.

Termin beim Orthopäden
Für den Tag danach hätten die beiden Sportlerinnen im Voraus schon einen Termin mit ihrem Orthopäden vereinbart - dieser sei aber dann doch gar nicht notwendig gewesen, sagt Julia Mueller. Das Schlafen nach dem 26-stündigen und zehnminütigen Einsatz habe geholfen.
Was genau ihr nächster Weltrekordversuch sein wird? Das wissen die beiden noch nicht. Nur eins steht fest: Nichts mehr, wobei man viele Stunden am Stück stehen muss.