Timmy, der Team-Spieler

Der 33-jährige Routinier Simons soll der neue Chef im Club-Spiel werden, will aber von einer Solistenrolle nichts wissen. „Entscheidend ist, wie man als Mannschaft auftritt“
KAPRUN Mitte Juli bekam „Mister X“ beim Club ein Gesicht und einen Namen: Timmy Simons. Nachdem Leihgabe Andreas Ottl, obwohl bei den Bayern trotz Vertrag bis 2011 aussortiert, partout nicht zum Club zurück wollte, kam der 33-jährige Belgier quasi aus dem Nichts an den Valznerweiher. Simons ist der von Trainer Dieter Hecking gewünschte „Defensiv-Stratege mit viel Erfahrung“. Gegen Vorschusslorbeeren wehrt sich Simons allerdings: „Alleine geht im Fußball gar nichts.“
Fit wie ein Turnschuh, dank Cocker-Spaniel-Dame Lila
Die Vorbereitung auf das Ziel Klassenverbleib ist entsprechend hart. „Mir tut wirklich alles weh“, stöhnt Simons. „Es wäre aber auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Denn dann hätten wir etwas falsch gemacht.“
Dabei fühlt sich der potenzielle Führungsspieler fit wie ein Turnschuh. Dank Hündin „Lila“. Die Cocker-Spaniel-Dame begleitet Timmy während der Sommerpause beim Abarbeiten seines individuellen Trainingsplans. Mit klar verteilten Rollen: „Ich gebe das Tempo vor“, grinst Simons, „Lila legt mehr Pausen ein.“ Was wohl eher an den interessanten Gerüchen auf den Waldwegen liegen dürfte.
"Ich habe das Gefühl, er wäre bei uns schon immer mittendrin“
Interessant fand der unverheiratete Familienvater die Offerte aus Nürnberg. „Ich hätte mir nie vorstellen können, den PSV Eindhoven zu verlassen, der Verein war mein zweites Zuhause“, sagt er. Doch Trainer Fred Rutten setzte schon letzte Saison auf einen Generationswechsel, auf Jugendstil in der Schaltzentrale – und der routinierte Haudegen war raus. Also schnell ein paar Informationen über Nürnberg bei den Nationalteam-Kollegen Daniel van Buyten (Bayern), Filip Daems (Gladbach) und Ex-Club-Stürmer Gerald Sibon (der Wandervogel wechselte aktuell von Heerenveen nach Australien zu Melbourne Heart) eingeholt und dann „war für mich war sofort klar, dass ich das Angebot und die neue Herausforderung annehme“.
„Ich habe das Gefühl, er wäre bei uns schon immer mittendrin.“ Deshalb glaubt Hecking, „dass Timmy einer der Führungsspieler werden kann.“ Ohne spektakulär aufzufallen. „Das ist eben die Erfahrung, auch mit einem Querpass zu eröffnen“, so Hecking, dem wichtiger ist: „Er soll das Pressing einleiten, bei Ballverlust die Grundordnung wieder herstellen.“ Simons ist bereit, warnt aber: „Entscheidend ist immer, wie man als Mannschaft auftritt.“ Markus Löser
Mehr über das Club-Trainingslager in Kaprun und Trainer Dieter Heckings Neuzugang Nummer elf lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Mittwoch, 4. August.