Tigers: Virus in der Kabine – die große Kohle im Visier
NÜRNBERG - Eigentlich handelt es sich bei der Arena Nürnberger Versicherung ja um eine Multifunktions-Halle. Darin wird geboxt, gerockt, geritten – und die Sexmesse war auch schon mal zu Gast. Und natürlich wird auch Eishockey gespielt. Höchst erfolgreich.
Haben es die Nürnberger Puck-Profis in dieser Saison doch geschafft, ihren Tiger-Käfig in eine (beinahe) uneinnehmbare Festung zu verwandeln. In 25 Heimspielen stiefelten die Tigers bisher 21 Mal als Sieger vom Eis, nach dem jüngsten 7:3-Erfolg über den amtierenden DEL-Meister und Erzrivalen Adler Mannheim am Sonntagabend schon zum 14. Mal in Folge. Angefangen hatte die Nürnberger Machtdemonstration vor eigenem Publikum am 30. November mit dem 4:3 gegen Augsburg.
Wer zu Hause so gut wie nichts anbrennen lässt (und auch auswärts kräftig punktet), kann einigermaßen beruhigt auf die Tabelle von ganz oben herabsehen. Fünf Spieltage vor Ende der Hauptrunde haben sich die Noris-Cracks (107 Punkte) den freilich mit einem Spiel weniger notierten Verfolger Eisbären Berlin (101) ziemlich vom Leib gehalten. Auf den Tabellenfünften (momentan Mannheim) beträgt der Vorsprung stolze 27 Zähler. Womit feststeht: Die Himmelsstürmer von Erfolgstrainer Benoit Laporte haben für die am 18. März beginnenden Playoffs das Heimrecht gebucht.
„Wir wollen von Platz eins aus in die Playoffs starten“
Womit sich die Tigers freilich noch nicht zufrieden geben. „Wir wollen von Platz eins aus in die Playoffs starten“, sagt Sportdirektor Otto Sykora. Was nicht nur den Vorteil hat, dass der Auftaktgegner, der von Mannschaften auf den Plätzen sechs bis zehn ausgekartelt wird, nicht unbedingt der Hammerkategorie zuzuordnen ist, sondern auch bare Münze in die Kassen spült. Nämlich als Teilnehmer an der Qualifikation zur neuen Europa-Liga (der Meister ist automatisch dabei).
Schaffen es die Tigers in die Endrunde der Königsklasse, gibt’s 300000 Euro Antrittsgeld und später für das Erreichen des Halbfinals nochmal 200000. Zuzüglich 50000 Euro Prämie pro Sieg. Beim Einzug ins Finale sind weitere 500000 Euro sicher, für den Gewinner gibt’s sogar eine Million. „Wir haben durchaus auch die Chance, international erfolgreich zu sein“, sagt Sykora mit Querverweis auf die tschechische Eliteliga. „Da führt Budweis vor Slavia Prag – und gegen beide Teams haben wir in der Saisonvorbereitung schon gewonnen.“
Zukunftsmusik. Gilt’s doch momentan vordergründig weiter Heimstärke zu demonstrieren. Und zwar am kommenden Sonntag (14.30 Uhr) gegen Hamburg, das zuletzt Berlin 7:1 abgefieselt hat. Und zwei Tage später im wegen Terminproblemen mit der Arena auf Dienstag, 26. Februar (19.30 Uhr) vorgezogenen Saisonfinale gegen die Eisbären. „Das wird das erste Highlight der Saison“, weiß Sykora. „Wer dieses Spiel gewinnt, der wird Erster.“
Virus in der Kabine
Bis zum schicksalsträchtigen Heimdoppel müssen die Noris-Cracks aber erst einmal einen ebenso ungebetenen wie unangenehmen Gast aus dem Tiger-Käfig hinauskomplimentieren. „Wir haben einen Virus in der Kabine“, sagt Sykora: „Vor dem Spiel gegen Mannheim standen Petr Fical (der dann drei Tore schoss, die Redaktion), Greg Leeb, Ahren Spylo, Adrian Grygiel, Sean Brown, Aleksander Polaczek und Björn Barta bis kurz vor Beginn auf der Kippe.“ Von Nationaltorhüter Dimitrij Kotschnew ganz zu schweigen. Der liegt schon seit drei Wochen flach, wird heute nochmal untersucht (EKG, Blutwerte etc.). Die übrigen Patienten bekommen Infusionen und Extra-Portionen Vitamine. Und nach der Mannheim-Gala zwei Tage frei. Sykora: „Es ist gut, dass sich die Jungs ein paar Tage aus dem Weg gehen, damit sie sich nicht auch noch gegenseitig anstecken.“
Gerhard Schmid
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