Tigers mit Glück – Wilm rettet den Dreier
Nach 0:1-Rückstand feiert Nürnberg einen 2:1-Sieg beim DEL-Saisonauftakt in Ingolstadt. Beardsmore sorgt für die Wende, Torhüter Ehelechner wieder eine Bank. Sonntag kommt Hamburg
INGOLSTADT Drei Punkte eingefahren, Saisonstart gelungen. Wenn auch mit Glück, denn noch ist nicht alles Gold was teilweise glänzte. Aber egal, die Thomas Sabo Ice Tigers zeigten am Freitag in Ingolstadt große Moral, siegten vor 4079 Zuschauern 2:1 (0:1, 0:0, 2:0), und können entspannt der Heimpremiere am Sonntag (14.30 Uhr) gegen die Hamburg Freezers entgegen sehen.
Zuerst entwickelte sich ein prima DEL-Spiel. Hohes technisches Niveau, auch wenn noch nicht jeder Pass blind seinen Empfänger fand, dazu körperlich harter, aber meist fairer Einsatz von beiden Mannschaften, und etliche Torraumszenen hüben wie drüben. Den ersten Glanzpunkt setzten dabei die Noris-Cracks, als Brad Leeb in der zweiten Minute nach toller Einzelaktion die Nürnberger Führung auf dem Schläger hatte, aber Ingolstadts Torhüter Ian Gordon im allerletzten Moment rettete.
Viele Chancen, aber keine Tore
Fünf Minuten später dann demonstrierte Tiger-Abwehrrecke Fredrik Eriksson seine Schuss-Qualitäten, doch auch bei seinem Hammer von der Blauen Linie war Gordon auf dem Posten. Nicht besser erging es in der Folge Eric Chouinard nach sehenswerter Vorarbeit von Adrian Grygiel, (12.) und Clarke Wilm, bestens von Chouinard bedient, der allein vor Gordon seine Chance allerdings leichtfertig vergab (19.).
Kein Glück im Abschluss, dafür Tiger-Pech im Doppelpack. Im direkten Gegenzug nach Eriksson vergebener Möglichkeit brachte Joe Motzko die Hausherren mit 1:0 in Führung, als Nürnbergs Nationalkeeper Patrick Ehelechner einen Schuss von Stephan Daschner nur abprallen ließ und Motzko danke sagte (7.). Die Tiger keineswegs geschockt, sondern weiter wild entschlossen. Doch Jeff Likens und dem 1:1-Ausgleich stand der linke Ingolstädter Innenpfosten im Weg (8.). Große Aufregung 38 Sekunden vor dem ersten Pausentee. Christoph Gawlik bretterte Likens in die Bande, und der Tiger-Verteidiger ging benommen vom Eis. Die Konsequenz für den Panther-Hitzkopf – eine Fünf-Minuten-Strafe plus Spieldauer. Und zudem die Chance für die Nürnberger Puckjäger, bei fast viereinhalb Minuten Überzahl im nächsten Drittel den verdienten Ausgleich zu erzielen.
Charakter - das Nürnberger Zauberwort
Nur: diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen. Denn erstens fiel das Niveau der Partie im zweiten Durchgang auf beiden Seiten gewaltig in den Keller. Und zum anderen blieben die Noris-Cracks gerade bei dieser personellen Übermacht mehr als blass. Respektive auch beim Spiel fünf gegen fünf ohne nennenswerte Chance. Nur Clarke Wilm ließ den Ingolstädter Anhang kurz verstummen, als er sich durchwuselte, aber aus kurzer Distanz wieder an Gordan scheiterte. Nur gut, dass Ehelechner einen tollen Tag hatte. Vor allem gegen Thomas Greilinger, als er zweimal gegen den Ex-Tiger einen höheren Rückstand verhinderte (30./40.).
Charakter ist für das Team von Trainer Andreas Brockmann aber wie auch letzte Saison das Zauberwort. Derby-Pleite – nein, danke. Und so wehrten sich die Eistiger im letzten Akt. Mit Erfolg. Erst blieb Ehelechner erneut zweifacher Sieger gegen Greilinger (48./50.), dann schaffte Colin Beardsmore das 1:1 (52.). Und 62 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit hatte auch Wilm bei Überzahl das nötige Glück – 2:1, Nürnbergs erster Dreier der neuen Eiszeit war perfekt. Michael Rupp
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