Tiger-Sieg beim Festival der verpassten Chancen

Knappes, aber verdientes 1:0 in Kassel für die Nürnberger Eishockey-Cracks. Torschütze Björn Barta der umjubelte Held bei den Ice Tigers: „Endlich sind wir die Glücklicheren.“ Sonntag kommt Top-Favorit Eisbären Berlin
KASSEL Mit einem 3:2-Sieg in Iserlohn hatten sich die Ice Tigers vor zwei Wochen in die DEL-Pause verabschiedet. Der Befreiungsschlag nach neun Pleiten in Folge. Und mit einem Erfolg bei den Kassel Huskies wollten die Nürnberger Puckjäger am Freitag so richtig durchstarten. Das erfreuliche: Das Vorhaben ist geglückt, die Noris-Cracks landeten mit einem 1:0 (0:0, 0:0, 1:0) den erhofften Dreier. Allerdings: Sollten die Eismänner von Trainer Andreas Brockmann am Sonntag zu Hause (Arena, 14.30 Uhr) gegen Top-Favorit Eisbären Berlin erneut so viele Chancen versieben wie bei den Hessen, dann wird es eng gegen „das beste Team der Liga“ (Brockmann).
Es war „kein schönes Spiel“, gestand später Tiger-Stürmer Björn Barta, das die Akteure beider Seiten den 3839 Zuschauern in Kassel servierten. Aber: Das erste Drittel ging klar an die mutigen Eistiger. Leider aber nur aufgrund der Mehrzahl an Chancen, denn Tore blieben erstmal Mangelware. Was zum einen an Nürnbergs Keeper Patrick Ehelechner und seinem Gegenüber Adam Hauser im Kasseler Kasten lag. Aber auch an der Stürmerangst vor dem Torhüter.
Beide Teams mit Ladehemmung
Schon in der dritten Minute hatten Alain Nasreddine und Björn Barta bei Überzahl die Nürnberger Führung auf dem Schläger. Und auch Eric Chouinard (5.), Dan Spang (16.) sowie Henry Martens (18.) hätten bei ihren Alleingängen die Tiger-Trefferqoute erhöhen können, eigentlich müssen. Gut nur, das auch die Hessen mit Ladehemmung zu kämpfen hatten, respektive Ehelechner sich wieder von seiner besten Seite präsentierte bei Versuchen von Bryan Schmidt (3., in Unterzahl), Hugo Boisvert (11.) und Derek Damon (14.).
Gleicher Verlauf auch in Durchgang zwei. Nürnberg kombinierte, Nürnberg schoss aus nahezu allen Lagen – aber Zählbares kam nicht heraus. Weder Martin Ancicka per Bauerntrick (27.), Rob Leask mit Gewalt (28.), Adrian Grygiel (30.), Greg Leeb (32.) oder Bruder Brad (39.) brachten die schwarze Hartgummischeibe an Kassels Goalie vorbei. Und als Hauser einen Kracher von Chouinard nur abprallen ließ, gelang Paul Albers sogar der Kunstschuss vorbei am leeren Tor (35.). Zwischenfazit von Tiger-Manager Lenz Funk: „Wir sind zwar wie so oft die bessere Mannschaft, aber scheitern wieder an unserer Schwäche im Abschluss.“
Ehelechner als Fels zwischen den Pfosten
Lage richtig erkannt, Niederlage verhindert. Im Gegensatz zu etlichen Spielen vorher wurden die Noris-Cracks in Kassel nicht für ihre Nachlässigkeiten bestraft. Björn Barta sei dank. Martin Ancicka bediente in der 45. Minute Greg Leeb, der servierte Barta den Puck punktgenau auf die Kelle, Hauser diesmal ohne Abwehrchance – das erlösende und entscheidende 1:0 als verdienter Lohn für die vielen Nürnberger Mühen.
„Wir hatten die letzten Wochen viel Pech, aber heute sind wir endlich mal die Glücklichen“, strahlte der Torschütze und Mann des Abends nach dem Abpfiff. Denn Kassel drängte zwar noch auf den Ausgleich, doch Ehelechner als Fels zwischen den Pfosten ließ nichts anbrennen – und so durften die Tiger auf der Heimfahrt auf ihren dritten Saison-Auswärtssieg anstoßen. G.S./M. Rupp