Tiger mit Rücken zur Wand: »Drei Siege – oder Urlaub«
Da waren ein paar faule Eier im Osternest: 3:6-Pleite in Düsseldorf. Dazu spielten die Schiris auch noch Schicksal und trafen die ein oder andere fragwürdige Entscheidung.
DÜSSELDORF So hatten sich die Nürnberger Eishockey-Profis das Osterfest ganz bestimmt nicht vorgestellt. Nach drei Niederlagen in Folge gegen Düsseldorf steht der Vorrunden-Primus im Playoff-Viertelfinale schon mit dem Rücken zur Wand. Nur ein Sieg am Mittwoch (19.30 Uhr, Arena Nürnberger Versicherung) im fünften Duell mit den Metro Stars hält die Titelträume der Ice Tigers und ihrer Fans am Leben. Klappt’s nicht, ist beim amtierenden Vizemeister Heulen, Zähneklappern und vorgezogene Ferien angesagt.
Worauf aber nicht nur Benoit Laporte null Bock verspürt. „Der vierte Sieg ist immer der schwerste“, richtete Nürnbergs Erfolgstrainer nach der gestrigen 3:6 (0:3, 2:1, 1:2)-Niederlage vor 7910 Zuschauern im ISS Dome eine klare Kampfansage an die Metro Stars. „Der Druck liegt jetzt auf Düsseldorf, wir können eigentlich unbeschwert aufspielen.“ Und: „Wir haben in dieser Saison zwei Mal drei Spiele in Folge verloren – und anschließend jeweils zwölf Mal in Folge gewonnen.“ Gelingt den Noris-Cracks dieses Kunststück jetzt ein drittes Mal, kann die Meisterfeier doch noch steigen.
Schirileistung mangelhaft
Dazu bedarf es auch eine andere Schiedsrichter-Leistung. Denn was die Berliner Referees Heiko Dahle und Reik van Gameren gestern ablieferten, trieb nicht nur den 400 Nürnberger Schlachtenbummlern mehrfach die Zornesröte ins Gesicht. Und zwar von Anfang an. So gerieten die Tigers schon nach neun Minuten 0:2 ins Hintertreffen, weil Dahle & Co. mit äußerst fragwürdigen Entscheidungen die Noris-Cracks gleich reihenweise in die Kühlbox schickten und so Rob Collins (8.) und Andrew Hedlund (9.) jeweils bei 5:3-Überzahl freie Bahn zur 2:0-Führung hatten. Am Ende standen 28 Strafminuten gegen Nürnberg und nur 16 gegen Düsseldorf zu Buche.
„Aber verloren haben 22 Spieler und der Trainer“, verkniff sich Laporte hinterher die Schiri-Schelte. Im Schlussdrittel freilich war der Franco-Kanadier sichtlich angefressen, wedelte mit einem weißen Handtuch Richtung Dahle. Begründung: „Ich wollte ihm doch nur begreiflich machen, dass die DEG gewonnen hat und er uns nicht mehr zu bestrafen braucht.“
Da stand’s 5:2 für Düsseldorf. Weil Scott King beim Stand von 0:3 einen Penalty versemmelte (20.) und nach der Nürnberger Aufholjagd – Michel Periard (27.) und Björn Barta (29.) hatten auf 2:3 verkürzt – Jeff Panzer (35.) und Daniel Kreutzer (43.), der von einem kollektiven Nürnberger Tiefschlaf profitierte, erneut für Düsseldorf erfolgreich waren. Brian Swansons 3:5 (54.) und Panzers 6:3 (58.) hatten nur noch statistischen Wert.
Soll die bislang erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte nicht auch nur für die Statistik gut sein, „müssen jetzt drei Siege her – sonst fahren wir in den Urlaub“, weiß Laporte, was die Stunde geschlagen hat. Aber auch sein Düsseldorfer Kollege Lance Nethery richtet sich auf Überstunden ein: „Die Serie ist noch lange nicht zu Ende. Schließlich spielen wir ja nicht gegen den Krankenschwestern-Klub des Nürnberger Klinikums, sondern gegen die beste Mannschaft der Vorrunde.“
G.S./M.R./P.V.
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