Tierquälerei: Ordnungsamt schließt den „Mäuse-Circus“

NÜRNBERG - „Nicht artgerechte Haltung“: Der Betreiber reiste jahrelang ohne gültige Genehmigung von Festplatz zu Festplatz.
Sie sind die Lieblinge der Kinder auf dem Nürnberger Volksfest, die niedlichen Nager vom „Mäuse-Circus“. Doch seit Freitag bleiben die Tore der Mini-Manege geschlossen – zwei Tierärztinnen vom Nürnberger Ordnungsamt haben den Laden dichtgemacht. „Nicht artgerechte Haltung“ wird dem Betreiber vorgeworfen – also Tierquälerei. Außerdem stellte sich heraus: Der Besitzer reist seit Jahren ohne die erforderliche Genehmigung von Festplatz zu Festplatz.
„Wir haben einen Hinweis aus Berlin bekommen, dort ist das Geschäft ebenfalls geschlossen worden“, so Peter Murrmann vom Bürgermeisteramt. Und das fanden die Veterinärinnen hinter den Kulissen: Die Käfige waren schlecht belüftet, es gab zu wenig Einstreu und die Laufräder waren nicht sicher genug. Man werde auch sicherstellen, dass der Betreiber nicht einfach zum nächsten Festplatz weiterzieht, so Murrmann: „Die entsprechende Kommune bekommt einen Tipp von uns.“ Eine ordentliche Genehmigung werde der Mann wegen seiner „gewerblichen Unzuverlässigkeit“ auch von seiner hessischen Heimatgemeinde nicht bekommen.
Betriebe mit lebenden Tieren "überhaupt nicht mehr zulassen"
Beim Schaustellerverband ist man über die Angelegenheit zerknirscht. „Wir sind davon ausgegangen, dass sämtliche Auflagen erfüllt sind“ erklärte der Vorsitzende Lorenz Kalb. Das Ordnungsamt habe den Betrieb ja überprüft. Doch bereits vor dem Besuch der Tierärzte hatte sich ein Besucher beim Verband über die Zustände im „Mäuse-Circus“ beschwert. Der Betrieb wurde ermahnt, „die Sache in Ordnung zu bringen“. Was offensichtlich nicht geschah. Kalb will sich „unser schönes Volksfest nicht kaputt machen lassen“ und möchte Betriebe mit lebenden Tieren „überhaupt nicht mehr zulassen“.