Tierdrama: 145 Nager und Reptilien gerettet

Die Amtsveterinärin war entsetzt über die Zustände auf dem vergammelten Grundstück in der Nürnberger Nordstadt. Zwei Stallhasen waren so krank, dass sie eingeschläfert werden mussten
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Auf dem Grundstück in der Nürnberger Nordstadt herrscht das blanke Chaos.
Tierheim Nbg. Auf dem Grundstück in der Nürnberger Nordstadt herrscht das blanke Chaos.

Die Amtsveterinärin war entsetzt über die Zustände auf dem vergammelten Grundstück in der Nürnberger Nordstadt. Zwei Stallhasen waren so krank, dass sie eingeschläfert werden mussten

NÜRNBERG Manche Menschen sammeln Modellautos, andere Überraschungseier-Figuren. Wieder andere sammeln Tiere – und das krankhaft. „Animal Hording“ heißt das in der Fachsprache. Die Leidtragenden bei dieser Krankheit sind die Tiere. In Nürnberg ist ein Ehepaar zum wiederholten Male aufgefallen. Und wieder landeten die Tiere im ohnehin restlos überfüllten Tierheim. Auf einem verwüsteten Grundstück in der Nürnberger Nordstadt stieß Denny Baruch, Tierheimleiter, auf über 50 Kaninchen, an die 100 Meerschweinchen, dazu acht Bartagame (eine Echsenart), zwei Wasseragame und zwei Tigerpythons. Die Tiere waren in einem erbärmlichen Zustand.

Nur mit der Polizei konnten die Tierschützer anrücken. Das Ehepaar reagierte äußerst aggressiv auf die Befreiungsaktion. Die Amtsveterinärin war entsetzt, als sie sah, unter welchen Bedingungen die Tier lebten. Viele waren krank. Doch die Tierhalter waren absolut uneinsichtig! Auf die Frage, warum sie nicht zum Tierarzt gingen, kam die Antwort: „Dann sollen sie eben verrecken.“ Zwei Kaninchen mussten eingeschläfert werden.

„Sie hatten alle solchen Durst“

Baruch rückte mit acht Helfern an, nachdem die Veterinärin die sofortige Beschlagnahmung der Tiere anordnete.

Obwohl im Tierheim bereits 57 Kaninchen und 24 Meerschweinchen auf ein neues Zuhause warten, finden die Nordstadt-Tiere ein Heim in der Stadenstraße. Drei Transporter waren nötig, um die insgesamt 145 Tiere abzutransportieren. Auf das Wasser, das ihnen die Helfer reichten, stürzten sich die Tiere förmlich. „Schrecklich“, so Denny Baruch. „Sie hatten alle solchen Durst.“ Er vermutet, dass den Tieren schon tagelang Wasser gefehlt hatte.

Baruch kennt das Ehepaar. Vor einigen Jahren hat er ihnen schon einmal Ziegen und Enten weggenommen. „Sie können es einfach nicht lassen. Auch ein Tierhalteverbot wird sie nicht hindern, wieder Tiere zu sammeln“, fürchtet er. Dem Ehepaar verbleiben eine Hand voll Katzen und Hühner – noch. Die Auflage: Mit den Katzen müssen sie zum Tierarzt. Wenn sie das nicht tun, holt Baruch den Rest der Tiere ab. Ein Plätzchen in seinem Heim wird er auch für sie finden. sw

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