Tiefschnee-Abenteuer bleibt gefährlich – Lawinengefahr steigt wieder

MÜNCHEN - Ideale Wintersportbedingungen in ganz Bayern. Doch Experten warnen vor erneut steigender Lawinengefahr abseits der gesicherten Pisten.
In den Bergen fielen zwischen 20 zu 40 Zentimeter Neuschnee. Doch jetzt setzt bis in höhere Lagen Tauwetter ein. Der Lawinenwarndienst Bayern rechnet deshalb wieder mit einem Anstieg der Gefahr. „Neuschnee und zum Teil starke Schneeverwehungen schränken die Möglichkeit für Touren abseits der Pisten stark ein“, sagt Georg Kronthaler vom Lawinenwarndienst. Selbstauslösungen von mittleren bis großen Lawinen seien jederzeit möglich. In Bayern starben innerhalb der vergangenen zwei Wochen fünf Wintersportler durch Lawinen.
Kurz nach 15 Uhr ging am Freitag am Rauschberg in den Chiemgauer Alpen eine Lawine ab. Am Rauschberg gibt es keinen regulären Skigebiet. Der Bereich wird nur von Skitourensportlern besucht. Betroffen von der Lawine ist auf der Kienbergabfahrt / Einfahrt Rossgasse eine Pistenraupe. Die beiden Insassen sind nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim offensichtlich unverletzt, sie müssen aber nach ersten Erkenntnissen geborgen werden.
Dabei herrschen von den Alpen bis rüber zum Bayerischen Wald ideale Wintersportbedingungen. Auf Ausflüge abseits der gesicherten Pisten sollte man allerdings verzichten. Nach wie vor herrscht erhebliche Lawinengefahr und die wird am Wochenende wohl weiter steigen.
Nassschneelawinen
In tiefen Lagen drohen Nassschneelawinen“, so die Prognose der Experten. „Oberhalb von 1600 Metern gibt es neue störanfällige Triebschneeansammlungen. Hier können bereits bei geringer Zusatzbelastung, durch einen einzelnen Skifahrer oder Snowboarder, Lawinen ausgelöst werden“, so Kronthaler.
Rücksicht nehmen auf die Tiere im Wald
Das Landesamt für Umwelt rief Tourengeher und Variantenfahrer dazu auf, den täglichen Lawinenlagebericht im Internet zu beachten. Gerade bei Ausweichrouten unterhalb der Waldgrenze sollten Skifahrer aber an die Wildtiere denken. „Im tief verschneiten Gelände ist die Futtersuche mühsam, seltene und geschützte Tierarten wie Auer- und Birkhuhn sind jetzt besonders störungsempfindlich“, mahnte LfU-Präsident Albert Göttle.
Im Flachland drohen Überschwemmungen
Im Flachland sorgt indes Tauwetter für steigende Wasserstände. Derzeit ist vor allem Franken betroffen. Etliche Felder sind inzwischen überflutet. Da es im Norden des Freistaats weiter regnet, rechnen die Behörden für das Wochenende örtlich bereits mit Hochwasser.
Ralph Hub
Die aktuelle Lawinen-Lage:
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