Tiefgaragen-Mord: Hat der Täter eine falsche Spur gelegt?

Ein mysteriöser Anrufer hatte angeblich einen schwarzen Audi zur Tatzeit in dem Parkhaus gesehen. Das Gespräch wurde aufgezeichnet. Die Kripo machte erst acht Jahre später Stimmenvergleiche.
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Schweigt im Mordprozess weiter zu den Vorwürfen: Der angeklagte Gärtner Peter S. (44), der vor zehn Jahren...
bayernpress.com 2 Schweigt im Mordprozess weiter zu den Vorwürfen: Der angeklagte Gärtner Peter S. (44), der vor zehn Jahren...
...die Arzthelferin Susanne M. (27†) in einer Tiefgarage in Erlangen erstochen haben soll.
Thomas Langer 2 ...die Arzthelferin Susanne M. (27†) in einer Tiefgarage in Erlangen erstochen haben soll.

Ein mysteriöser Anrufer hatte angeblich einen schwarzen Audi zur Tatzeit in dem Parkhaus gesehen. Das Gespräch wurde aufgezeichnet. Die Kripo machte erst acht Jahre später Stimmenvergleiche.

NÜRNBÈRG Wegen Mordes an Susanne M. (27) ist der Gärtner Peter S. (44) vor dem Nürnberger Schwurgericht angeklagt – zehn Jahre nach der Tat. Hat er damals versucht, die Polizei auf eine falsche Fährte zu lenken?

Die Arzthelferin wurde am 5. März 1999, gegen 7.30 Uhr früh auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz, erstochen. Tatort war die Tiefgarage in der Erlanger Nägelsbachstraße. Zeugen sahen einen Mann kurz danach aus dem Parkhaus hinausrasen – in einem beigen Audi 80. So einen fuhr damals Peter S.

Drei Tage später rief ein Mann bei der Erlanger Polizei an. Er nannte sich Thomas F., war angeblich zur Tatzeit in der Tiefgarage und sah einen schwarzen Audi hereinfahren. Der Fahrer habe sich merkwürdig verhalten: Er sei ausgestiegen, ins Treppenhaus hinein- und wieder hinausgelaufen, habe sich hinter einer Säule versteckt.

Kam der Anruf von dem „schmuddligen Typ“ in Bad Windsheim?

Das Telefonat war aufgezeichnet worden, die Kripo ermittelte. Und fand heraus: Der Anruf kam von einer Telefonzelle in Bad Windsheim, vielleicht von dem „schmuddligen Typ“, dem die Kioskbetreiberin am Bahnhof eine Telefonkarte verkauft hatte.

Die Kripo überprüfte zig Männer, die Thomas F. hießen, nahm sogar einen Fürther fest. Doch der hatte für die Tatzeit ein Alibi. Es gab die Video-Aufzeichnung einer Tankstelle in Fürth, an der er hielt, ehe er zu einem Arzt fuhr, um Schwarzarbeiten auszuführen. Thomas F. beging vor einiger Zeit Selbstmord. Für die Ermittler war er da als Täter längst ausgeschieden.

Als 2007 erneut viele Spuren und Verdächtige überprüft wurden, verdichteten sich die Hinweise auf den Gärtner Peter S.

Erst acht Jahre danach wurde auch das ominöse Telefonat über den schwarzen Audi herausgeholt für Stimmenvergleiche. Unter zehn möglichen Stimmen erkannte der Polizist, der damals den Anruf entgegennahm, die von Peter S., wenn auch der Anrufer mehr gefränkelt habe. Es sei durchaus möglich, so ein Gutachter, eine Stimme nach so langer Zeit zu erkennen. Für den Ankläger ist klar: Der Anrufer war der angeklagte Gärtner.

Der Prozess geht weiter. cis

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