Theatersanierung in Landshut vorerst nicht gestoppt

Die Sanierung des Stadttheaters in Landshut stand auf der Kippe. Ensemble, Theaterfreunde und Gewerkschaften protestierten. Nun findet der Haushaltsausschuss der niederbayerischen Stadt doch Geld.
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Ein Schild mit der Aufschrift „Stadttheater“ steht vor dem sanierungsbedürftigen Gebäude. Foto: Armin Weigel/dpa
Armin Weigel, dpa Ein Schild mit der Aufschrift „Stadttheater“ steht vor dem sanierungsbedürftigen Gebäude. Foto: Armin Weigel/dpa

Landshut (dpa/lby) - Der massive Protest gegen einen Stopp der Theatersanierung in Landshut hat Wirkung gezeigt. Der Haushaltsausschuss der Stadt hat am Mittwoch beschlossen, die Planungen für die Sanierung 2020 wie vorgesehen fortzusetzen. Dafür sind einem Sprecher zufolge 1,85 Millionen Euro im Etat eingesetzt worden. Ende Oktober hatte die Stadtverwaltung angesichts magerer Finanzen in Erwägung gezogen, die Sanierung auf unbestimmte Zeit auf Eis zu legen. Die Empörung in der niederbayerischen Stadt war groß.

Mit einer Online-Petition sammelte das Theater-Ensemble Unterschriften gegen den Stopp. Aus Sicht von Intendant Stefan Tilch hätte dies das Aus für die Einrichtung bedeutet - und in der Folge auch für die Theater in Passau und Straubing, die mit Landshut einen Theater-Zweckverband bilden.

Die Kosten für die mehr als 40 Millionen Euro teure Sanierung teilen sich der Freistaat mit 75 Prozent und die Stadt Landshut mit 25 Prozent. Die Sanierung befindet sich noch in der Planungsphase. Die im kommenden Jahr nun eingeplanten 1,85 Millionen Euro seien 550 000 Euro mehr als zunächst für 2020 vorgesehen gewesen, sagte der Stadtsprecher. Der Stadtrat wolle nun Gespräche mit dem Freistaat, dem Bezirk und dem Landkreis führen, um künftig eine noch stärkere finanzielle Unterstützung zu erreichen.

Wegen des sanierungsbedürftigen Zustandes des Theaters in Landshut steht das Ensemble bereits in der sechsten Spielzeit in einem Zelt am Stadtrand auf der Bühne. Insgesamt sollten die Arbeiten mindestens elf Spielzeiten dauern, sagte Tilch. Das habe das Team zähneknirschend hingenommen. Als Dauerzustand sei das Zelt keine Option.

Er listete eine Reihe an Problemen auf, mit dem das Ensemble zu kämpfen habe - Ratten unter und im Zelt seien eines der geringsten. Schwerwiegender seien der Lärm und die Temperaturen. Im Sommer habe es im Zelt schnell 40 Grad, unter dem Dach bei den Technikern bisweilen gar 50 Grad. Das sei auch arbeitsrechtlich bedenklich.

Wenn Regen auf das Zeltdach prasselt, müssten sich die Schauspieler auf der Bühne anschreien, um die Geräuschkulisse zu übertönen, sagte der Intendant. Aus der nahe gelegenen Veranstaltungsarena dröhne bei Konzerten das Wummern der Bässe herüber und bringe den Boden zum Vibrieren. Auch sonstige Geräusche störten die Proben oder Vorstellungen - seien es Schneepflüge, Lastwagen oder der Auf- und Abbau eines Zirkus. Irgendetwas sei quasi immer.

Die Stadtverwaltung habe mit ihrem Vorschlag, die Sanierung zu stoppen, wohl unterschätzt, welcher Protest sich regen würde. Neben vielen Theaterbesuchern schalteten sich auch die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger in Hamburg, die Deutsche Orchestervereinigung in Berlin sowie die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in München ein und forderten die Fortsetzung der Sanierung.

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