Teurer Spaß: Schnee für 15 Millionen

OBERSTDORF - Es ist ein Millionengeschäft - der Ski-Tourismus in Bayern. Wenn's mal nicht genug schneit, wird mit Schneekanonen nachgeholfen. 15 Millionen kostete der Kunstschnee diese Saison allein im Allgäu.
Während sich die Wintersportorte in den deutschen Mittelgebirgen über Schneemangel nicht beklagen können, hat es in den Skiregionen der bayerischen Alpen bislang viel zu wenig geschneit. Damit der Betrieb am laufen gehalten wird, kamen die Schneekanonen intensiv zum Einsatz. Ein teurer Spaß: Drei bis fünf Euro kostet je nach Höhenlage die Produktion von einem Kubikmeter Kunstschnee.
Der Chef der Oberstdorfer Bergbahnen, Augustin Kröll, rechnet vor, dass in der Zweiländer-Skiregion Oberstdorf/Kleinwalsertal in der laufenden Saison bereits 4,5 Millionen Euro ausgegeben werden mussten, um 1,1 Millionen Kubikmeter Schnee zu produzieren. Bis zum Ende der Saison im März rechnen die Oberstdorfer Bergbahnen mit Gesamtbetriebskosten für die Schneekanonen von etwa fünf Millionen Euro. Im gesamten Allgäu dürften jährlich etwa 15 Millionen Euro für die Kunstschnee-Produktion anfallen.
Skeptisch auf diese Zahlen reagierte Thomas Frey, der Regionalreferent des Bundes Naturschutz in Bayern. Sein Verband würde die Millionen lieber in Alternativen investiert sehen, in Naturerlebniszentren zum Beispiel. Er kritisierte wie viele andere Naturschützer die Millionenausgaben für die Schneekanonen. „Besonders schlimm finde ich es, wenn staatliche Gelder für so etwas ausgegeben werden“
Die Verantwortlichen bei den Bergbahnen argumentieren, dass zum einen die Beschneiung gerade Steilhänge schütze, bei denen sonst der Schnee schnell abrutscht, und dass man zudem gezwungen sei, mit den Skigebieten in Österreich und Südtirol mitzuhalten. Dort werde noch viel intensiver Kunstschnee produziert als in den deutschen Skigebieten.
ddp