Terror-Warnung: Wie sicher ist der Christkindlesmarkt

Am nächsten Freitag eröffnet wieder die Stadt aus Holz und Tuch. Viele haben jetzt ein mulmiges Gefühl. Mehr Polizei auch in Zivil ist im Einsatz
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Am 26. November wird die "Stadt aus Holz und Tuch", der Christkindlesmarkt, eröffnet.
dpa Am 26. November wird die "Stadt aus Holz und Tuch", der Christkindlesmarkt, eröffnet.

Am nächsten Freitag eröffnet wieder die Stadt aus Holz und Tuch. Viele haben jetzt ein mulmiges Gefühl. Mehr Polizei auch in Zivil ist im Einsatz

NÜRNBERG Die Warnung vor einem Terror-Angriff in Deutschland ist konkret. Doch welche Stadt, welche Veranstaltung, welches Gebäude es treffen könnte, ist Spekulation. So deutlich wurde Bundesinnenminister Thomas de Maizière: Es gibt Hinweise, dass Ende des Monats ein Anschlag drohe. Ab Ende November aber strömen Millionen von Menschen nach Nürnberg, am 26. November beginnt der Christkindlesmarkt. Mit der Logik eines Attentäters wäre die Budenstadt mit den vollen Gassen ein Angriffsziel. Viele Nürnberger haben nun ein mulmiges Gefühl.

Elke Schönwald, Pressesprecherin im Polizeipräsidium:

„Wir haben keinerlei Erkenntnisse, dass der Markt besonders gefährdet ist.“ Dennoch: Heuer werden mehr Uniformierte und Zivilbeamte Streife laufen. Bilder wie vom Flughafen oder Hauptbahnhof, wo Beamte schusssichere Westen und Maschinenpistolen tragen, sind nicht zu befürchten. Schönwald: „Die Beamten sind aber alle bewaffnet mit Pistolen, die zur Dienstausrüstung gehören.“

Die Polizei bittet, auf Taschen oder Koffer zu achten. „Oder wenn beobachtet wird, wie jemand etwas abstellt und dann weitergeht – bitte die 110 anrufen.“ Die Budenbesitzer seien aus den vorangegangenen Märkten seit dem 11. September 2001 sensibilisiert. „Wenn alle zusammenwirken, wird es wieder gut funktionieren“, glaubt die Polizeisprecherin.

Robert Pollack, Vize-Chef im Ordnungsamt,...

...gehört zum „Netzwerk Sicherheit“: „Rund um den Hauptmarkt werden in Häusern drei größere Räume für die Einsatzkräfte bereitgestellt.“ Die Überwachung der vier Rettungswege ist bereits Standard, in diesen Zonen darf keiner Zipfelmützen verkaufen. Nach der Terrorwarnung hat er sich sofort mit der Polizei kurzgeschlossen. „Die Polizei muss aktuelle Erkenntnisse auswerten. Sollte es erforderlich sein, wird unser Sicherheitskonzept nochmals überdacht.“ Die Verantwortung ist groß. Pollack: „Persönlich macht man sich immer Sorgen: Tun wir alles, was für die Sicherheit der Besucher getan werden kann?“

Terroristen suchen sich Anschlagsziele, die viele Opfer versprechen. Und wer Angst hat, wird Menschenansammlungen meiden. Drohen da Einbußen für die Händler und die Stadt Nürnberg?

Wirtschaftsreferent Roland Fleck...

...kann die Verunsicherung der Menschen verstehen, „ich fürchte momentan aber noch keine Einbußen“. Er schätzt vorsichtig, dass der Christkindlesmarkt der Stadt Nürnberg durch Gastronomie, Einzelhandel und Hotellerie bis zu 100 Millionen Euro einbringt. Letztes Jahr kamen 2,3 Millionen Menschen auf den Hauptmarkt. „Ob die Terrorwarnung spürbare Auswirkungen auf den Zustrom der Besucher hat, lässt sich noch nicht sagen.“ Er hofft, dass sich nicht viele verunsichern lassen, „sonst würden wir es dem Terror leicht machen“. Er baut darauf, dass alle, die Verantwortung tragen, alles daran setzen, „dass wir Ruhe bewahren und wachsam sind“.

Christkind Johanna Heller...

...wird den Markt eröffnen. „Ich weiß noch nicht, wie ich mit der Terror-Drohung umgehen soll und habe ein mulmiges Gefühl, versuche es aber zu ignorieren. Denn schließlich geht es an diesem Tag, auf den ich mich sehr freue, um etwas ganz anderes.“

Susanne Will

Wie die Marktleute mit der Terror-Angst umgehen lesen Sie in der Freitagsausgabe Ihrer Abendzeitung.

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