Telefonische Ambulanz eröffnet: Hotline für Pädophile

Zirka 20.000 Kinder werden jährlich Opfer sexueller Übergriffe. Bayernweit erste telefonische Ambulanz in Regensburg eröffnet. Projekt wird vom Justizministerium finanziell unterstützt
REGENSBURG Unter dem Motto „Kein Täter werden“ startete Justizministerin Beate Merk Bayerns erste Pädophilen-Ambulanz in Regensburg: „Das Projekt wird von uns mit 200000 Euro im Jahr finanziert.“
Ziel der Hotline ist es, sexuellen Missbrauch zu verhindern und mögliche pädophile Sex-Täter zu erreichen, bevor sie sich an Kindern vergreifen.
Hintergrund: Laut Kriminalstatistik werden bundesweit jährlich zirka 20000 Kinder Opfer sexueller Übergriffe. Die Dunkelziffer soll viel höher liegen. Zur Vorbeugung von sexuellen Übergriffen auf Kinder muss daher das Ziel sein, Angebote zur Verfügung zu stellen, die in diesem Dunkelfeld greifen und wirksam werden.
An die Pädophilen-Ambulanz, die von der Projekterfahrung des Charité-Instituts in Berlin profitieren kann, sollen sich Männer wenden, die ihr Sexual-Problem erkannt haben und die Hilfe suchen. Die Botschaft des Projekts: „Du bist nicht schuld an Deinem sexuellen Gefühlen, aber Du bist verantwortlich für Dein sexuelles Verhalten. Werde kein Täter! Es gibt Hilfe. Du bist nicht allein.“
Das Präventionsprojekt arbeitet ganz eng mit der Sexualwissenschaftlichen Ambulanz der Universität Regensburg zusammen. Es werden Therapien angeboten.
Die Hotlinie in Berlin ist bereits ein voller Erfolg. Über 1000 Männer haben sich bereits gemeldet. Oft konnte aber keine Hilfe in Anspruch genommen werden, da die Entfernung nach Berlin für die wöchentliche therapeutische Behandlung zu groß war.
Deshalb wurde in Regensburg eine weitere Pädophilen-Ambulanz eröffnet. Zwei Zielgruppen will man erreichen: potenzielle Täter, die man motivieren will, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und die breite Öffentlichkeit, die über das Projekt und die Behandlung von Menschen mit pädophiler Neigung informiert und aufgeklärt werden soll.
„Wir gehen davon aus, dass wir in drei Jahren bis zu 140 Männer behandeln können“, sagte Michael Osterheider, Leiter der Ambulanz. th