Teilzeitarbeit! Schäfer stinkt’s
Der Club-Torhüter ist sauer auf seine Vorderleute: „Spiele werden nicht nach 30 Minuten abgepfiffen“
„Erst hast du kein Glück, dann kommt auch noch Pech dazu!“
SINSHEIM Besser als mit dem Klassiker von Jürgen „Cobra“ Wegmann kann man Teil eins des Club-Dilemmas in dieser Saison nicht zusammenfassen. Denn Fakt ist, wie jetzt auch wieder die 0:3-Pleite in Hoffenheim bestätigte: Ist die Truppe von Trainer Michael Oenning ähnlich wie schon in Frankfurt und Stuttgart auswärts am Drücker, wird ihr zuerst ein klarer Elfmeter verweigert – und dann kommt auch noch ein Nobody wie Christian Eichner (34.) daher, der mit einem Sonntagsschuss Marke „Tor des Monats“ den Spielverlauf komplett auf den Kopf stellt.
Oenning: "Das 3:0 war unnötig und hat mich geärgert"
Teil zwei der Misere ist allerdings eindeutig hausgemacht. Oder wie es Torhüter Raphael Schäfer frustriert auf den Punkt bringt: „In der Bundesliga werden Spiele eben erst nach 90 Minuten abgepfiffen und nicht schon nach 30 Minuten. Nach dem 1:0 haben wir nichts mehr entgegenzusetzen gehabt und dann auch verdient verloren.“
Alles, was den zuvor so stark aufspielenden Aufsteiger anfangs ausgezeichnet hatte, („wir haben mutig nach vorne verteidigt“, Michael Oenning), war danach wie weggeblasen. „Das erste Tor hat uns kaputt gemacht“, musste auch Javier Pinola zugeben. Die zwangsläufige Folge der kollektiven Verunsicherung: Zunächst verlor Marek Mintal, nicht erst seit Samstag eher Bremse als Verstärkung für seine Mannschaft, in der Vorwärtsbewegung den Ball und TSG-Knipser Vedad Ibisevic brauchte nur noch einzunetzen (38.). Dann sperrte Pinola beim dritten Gegentreffer Hoffenheims eingewechselten Argentinier Franco Zuculini (64.) brav die Tür auf. „Das 3:0 war absolut unnötig und hat mich richtig geärgert“, grantelte Oenning über die entscheidenden individuellen Fehler seiner Schützlinge.
"Mit dieser Spielanlage können wir andere Partien gewinnen"
Dabei hat der Coach das Grundproblem längst erkannt: die Harmlosigkeit seiner Mannschaft. Nur ein gefährlicher Schuss aus der zweiten Reihe von Pinola (5.) und Mintals kläglich versiebte 100-prozentige Chance (77.) sind gegen eine Star-Truppe wie Ralf Rangnicks Hoffenheimer zu wenig. „Was fehlt ist, dass wir mal in Führung gehen“, so Oenning verbittert. Er will aber trotzdem Ansätze erkannt haben, um in der Liga zu bestehen. „Die letzten beiden Spiele haben gezeigt, dass wir dabei sind, einen Weg zu kreieren, mit dem wir Platz 15 erreichen können.“ Denn: „Mit dieser Spielanlage können wir andere Partien gewinnen.“ Ob das auch für die Hausaufgabe gegen Werder Bremen am nächsten Samstag gilt? K. Kaufmann
Mehr über den Club, seine Finanzen, die Einzelkritik und den Ärger über den nicht gegebenen Elfmeter an Albert Bunjaku lesen Sie in der Print-Ausgabe am Montag, 26. Oktober.