Teambank ist Deutschlands bester Arbeitgeber

Das Geldinstitut verzichtet auf Stechuhren, Chef und Mitarbeiter duzen sich, es gibt eine hohe Teilzeit-Quote
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Man duzt sich: Teambank-Chef Theophil Graband (3. von links) freut sich im Kreis seiner Mitarbeiter über die Auszeichnung.
Teambank Man duzt sich: Teambank-Chef Theophil Graband (3. von links) freut sich im Kreis seiner Mitarbeiter über die Auszeichnung.

Das Geldinstitut verzichtet auf Stechuhren, Chef und Mitarbeiter duzen sich, es gibt eine hohe Teilzeit-Quote

NÜRNBERG Darauf hingearbeitet haben sie schon lange. Sechs Auszeichnungen haben sie in den letzten Jahren abgeräumt. Aber auf den 1.Platz schafften es die Ratenkredit-Spezialisten der Teambank erst gestern Abend: Im Landschafts-Park Duisburg-Nord wurde das Nürnberger Geldhaus (easyCredit) von der renommierten Initiative „TOP JOB“ als bester Arbeitgeber Deutschlands in der Kategorie bis 5000 Arbeitnehmer ausgezeichnet. Bank-Chef Theophil Graband nahm die Auszeichnung aus den Händen von Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement entgegen.

Als Graband den Namen „Norisbank“ an die Deutsche Bank verkaufte und sein Geldhaus „Teambank“ taufte, war der Name durchaus Programm. „Da geht es natürlich um Sportsgeist“, sagt Graband. „Und den Ehrgeiz, die Besten sein zu wollen.“ Gleichzeitig steht „Team“ aber auch für ein gemeinschaftliches Wertesystem, das das Klima im Unternehmen prägt. Das zeigen die Zahlen. 2009 legte die Teambank zu. Der Kreditbestand kletterte um 14 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Damit fiel das Wachstum fast doppelt so hoch aus wie im Schnitt der Branche. Die Zahl der Kunden erhöhte sich um 50000 auf 500000.

„Mit Angst und Druck“, so der Bank-Boss, „erzielt man höchstens kurzfristig einen Effekt. Burnout, das wollen wir überhaupt nicht.“ Konsequent verzichtet die Teambank auch auf eine genaue Erfassung der Arbeitszeit. In der Zentrale am Rathenauplatz und in den easyCredit-Shops regeln das die Mitarbeiter selbst. Wer dauernd zu spät kommt, bekommt zunächst mal ein Problem mit den Kollegen. Graband: „Das ist wie bei einer Fußball-Mannschaft. Da funktioniert das auch nicht, dass immer nur einer läuft und der andere nur rumsteht.“

„Man darf sich als Chef nicht zu ernst nehmen“

Grabands Credo: „Man kann sehr viel unter einen Hut bringen, wenn man nur will.“ Konkret heißt das: Die Teambank hat eine der höchsten Teilzeit-Quoten der Branche – und das gilt auch für die Abteilungsleiter-Ebene. Ein anrührendes Beispiel des Teamgeistes in der Firma: Eine Mitarbeiterin, die todkrank war, aber keine Angehörigen hatte, die sich um sie gekümmert hätten, wurde bis zu ihrem Tod von Kollegen gepflegt. Die Beerdigung bezahlte dann die Firma.

Abgesehen vom Klima, sorgt natürlich auch die Sicherheit des Jobs für ein gutes Gefühl. Die Teambank, die die Ratenkredite der Genossenschaftsbanken organisiert, hat trotz Krise im letzten Jahr zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Unter der 1045 Köpfe zählenden Belegschaft sind auch sechs Kollegen, die ihren Job bei der Quelle verloren hatten. „Und es werden noch mehr“, verspricht Graband.

Dem Boss kann man bei der Teambank übrigens täglich über den Weg laufen. Denn eine Vorstands-Kantine wird man am Rathenauplatz vergebens suchen. Und wenn der Pförtner den Chef morgens mit „Du“ anredet, ist das keine Majestäts-Beleidigung, sondern geübte Praxis. „Man darf sich als Chef nicht zu ernst nehmen“, sagt Graband, der den Erfolg seiner Firma dadurch begründet, dass „man sich mit möglichst vielen Menschen umgibt, die etwas besser können als man selbst.“ Schließlich könne es ja nicht funktionieren, wenn der Dirigent seinem ersten Geiger zeigen will, dass er besser fiedeln kann. W. Vennemann

Welche anderen fränkischen Firmen bei „TOP JOB“ abräumten, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Freitag, 29.01

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