Taxi brutal: Fahrer (62) von Betrunkenem verprügelt!
Ulrich Romeike, Leiter der Taxizentrale Nürnberg, spricht von immer mehr Gewalt. In nur einer Stunde setzte es zwei Überfälle
NÜRNBERG „Wenn man angenehme Fahrgäste hat, ist es der schönste Beruf der Welt!“ Das sagt ein Nürnberger Taxifahrer, der seit 22 Jahren Menschen durch die Stadt chauffiert. Seit dem Wochenende denkt der 62-Jährige anders. Als er seinem betrunkenen Fahrgast am Ziel in der Bucher Straße erklärte, dass er 12,80 Euro zahlen müsse, sagte der nur: „Du kriegst von mir etwas anderes!“ Und rammte dem Taxerer die Faust brutal ins Gesicht...
„Mehrfach schlug der Mann zu“, schildert Polizeisprecher Peter Schnellinger. „Dem Fahrer zerbrach sogar das Brillengestell.“ Der Schläger wurde zwar von der Polizei gefasst. Doch die Tat ist kein Einzelfall: Immer wieder werden die 2000 Nürnberger Taxifahrer um ihr Entgelt geprellt, beleidigt oder körperlich angegangen. Unter den Fahrern geht die Angst um.
„Es hat eine gewisse Brutalisierung gegeben“, weiß Ulrich Romeike, Chef der Taxizentrale. „Vor allem in der Nacht. Da steigen betrunkene Leute mit extremem Gewaltpotenzial ein.“ Im Fall des Falles sei in alle Fahrzeuge ein Alarmknopf eingebaut. Damit kann die Taxizentrale den Wagen orten, sich akustisch zuschalten und Hilfe organisieren. Eine wichtige Einrichtung für die Droschkenlenker.
Nur eine Stunde vor dem Vorfall in der Bucher Straße alarmierte ein anderer Nürnberger Taxerer die Polizei in Stein. Auch ihm hatte ein Fahrgast gedroht: „Wenn du was willst, dann kriegst du das!“ – und hatte seine Faust gezeigt. Dann floh er. Immerhin: Angesichts des Polizeieinsatzes gab später die Mutter des Täters dem Taxerer das Geld.
Immer noch auf sein Geld wartet ein Nürnberger Fahrer (67), der einem flüchtenden „Zechpreller“ in Feucht hinterherlief. Der brach seinem Chauffeur die Nase. Beim anschließenden Gerangel schnappte sich der blutende Taxerer das Handy und wollte zurück zum Auto, um Hilfe zu holen. Am Schluss zeigte ihn der 25-jährige Täter noch wegen Körperverletzung an.
Obwohl die Kundschaft „immer brutaler wird“, fährt er noch weiter. Ebenso wie sein 62-Jähriger Kollege, der gestern wieder mit geschwollener Backe hinterm Lenkrad saß. „Verkraftet hab’ ich die Sache nicht. Es gehört sich einfach nicht, wenn man Leistung erbringt und dafür geschlagen wird“, sagte er. „Aber in meinem Alter kann ich nix anderes mehr machen – und die meisten Gäste sind ja in Ordnung. Zum Glück war kein Messer im Spiel.“ A. Uhrig
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