Taxi-Ärger

Immer mehr Ausländer drängen in das Gewerbe – doch ein Sprachtest ist bei den Prüfungen für den „Fahrgastbeförderungsschein“ nicht vorgesehen.
NÜRNBERG Was ist nur mit unseren Taxerern los? Schon der zweite Droschkenfahrer wurde jetzt wegen sexueller Übergriffe auf Kundinnen verurteilt. (AZ berichtete). Doch das Seltsame ist: Der Angeklagte konnte kaum deutsch, brauchte einen Dolmetscher. Da fragt man sich: Wie hat er sich mit seinen Fahrgästen verständigt? Und: Wie kam er an seinen Fahrgastbeförderungschein?
Denn dafür muss man eigentlich einen Ortskunde-Test machen – auf deutsch. Wenn auch nur schriftlich. Gespräche sind nicht vorgesehen. „Wir machen den Test im Auftrag der Stadt“, erklärt der zuständige Mann beim TÜV. Vier Fragebogen werden vorlegt. Bei jenem zur Taxi-Ordnung muss man nur Kreuzchen machen, beim zweiten die wichtigsten Stätten (Hotels, Theater, Sehenswürdigkeiten) aufschreiben. Im dritten Test müssen 30 von 1600 Straßen in Nürnberg zugeordnet werden. Und zuletzt muss eine Fahrt von A nach B lückenlos beschrieben werden.
„Das ist natürlich kein Sprachtest“, erklärt der Prüfer. „Es mag auch sein, dass man vieles davon vorher auswendig lernen kann.“ Aber ein bisschen müsse man schon verstehen. „Die Hälfte der Prüflinge, großteils Ausländer, fällt beim ersten Mal durch und wiederholt“, so der TÜV-Mann.
Vier Millionen Taxifahrten in Nürnberg die problemlos ablaufen
Immerhin: „Bis zu vier Millionen Taxifahrten im Jahr finden anstandslos in Nürnberg statt“, stellte Katrin Kaller, Vize-Chefin des Ordnungsamtes, fest. „507 Taxen sind zugelassen. Die Zahl kann die Stadt steuern, damit kein Überangebot besteht, das zu Qualitätsverlusten führen kann.“
Und die Qualität der Fahrer? 600 dürfen Kunden transportieren. Dass zwei jetzt auffällig wurden, sei „tragisch", so Kaller. „Aber es sind Einzelfälle. Die gesetzlichen Hürden und Vorgaben zur Erlangung des Fahrgastbeförderungsscheines sind sehr streng.“ Führungszeugnis und Verkehrszentralregister werden überprüft und beim medizinisch-psychischen Test (MPU) u.a. Sehvermögen und Reaktionsschnelligkeit. Wer alles besteht, erhält von der Stadt den begehrten Schein für fünf Jahre, muss ihn danach neu beantragen.
Nicht jeder wird von der Taxizentrale vermittelt. „Wir sperren Leute, die kaum Deutsch können oder auffällig werden“, erklärte Ulrich Romeike. „Die finden ihre Kunden auf der Straße.“ Und das Berufsverbot? „Dazu braucht es kein Gericht“, so Katrin Kaller. „Unsere Erlaubnisse widerrufen wir schon selbst. Die Kommunikation mit Taxizentrale, Polizei und Justiz läuft sehr gut. Durch die Prozesse wurden zwei Fahrerlaubnisse widerrufen.“
cis