Tatwaffen in Kinderhand: LKA startet Präventionsaktion

Das LKA startet eine Kampagne gegen strafbare Inhalte auf Schüler-Smartphones.
von  rm
Zwei Buben zeigen sich gegenseitig etwas auf ihren Smartphones. (Symbolbild)
Zwei Buben zeigen sich gegenseitig etwas auf ihren Smartphones. (Symbolbild) © imago images/Jochen Eckel

München - Gerade in der Pandemie beschäftigen sich Kinder täglich geraume Zeit mit Tablet, Laptop und Smartphone. Viele Eltern beschleicht dabei ein gewisses Unwohlsein, wissen sie doch nicht, was ihre Kinder mit den digitalen Mitteln so alles anstellen. Dieses mulmige Gefühl ist oft durchaus berechtigt, stellte der Leiter der Abteilung Prävention im Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) Michael Weinzierl am Donnerstag fest. Immer mehr Kinder würden Opfer, aber auch unbeabsichtigt Täter der Verbreitung von Kinderpornografie, Gewaltverherrlichung und Volksverhetzung - überwiegend in Gestalt von Bildern.

LKA will Jugendliche sensibilisieren

Mit der Kampagne "Dein Smartphone - Deine Entscheidung", die auf eine Präventionsaktion des Polizeipräsidiums Niederbayern aufsetzt, will das LKA diesem Trend entgegenwirken. Adressaten der Kampagne sind vor allem die Elf- bis 13-Jährigen, ihre Eltern und die Schulen. Auf allen verfügbaren Kanälen sollen die Beteiligten dafür sensibilisiert werden, was tagtäglich in den Sozialen Netzwerken und über Dienste wie WhatsApp alles abläuft.

Oft suchten die Kinder gar nicht nach solchen Bildern, sondern würden von anderen Seiten damit konfrontiert, sagte Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach (CSU). "Gewalt, Pornografie und Cybermobbing begegnen Kindern und Jugendlichen leider viel zu häufig im Netz. Wir dürfen sie damit nicht allein lassen." Das funktioniere nur über vertrauensvolle Gespräche und Aufklärung.

Laut Weinzierl würden Kinder und Jugendliche beispielsweise durch Inaussichtstellen von niedrigen zweistelligen Eurobeträgen, etwa für Spieleplattformen im Internet, dazu gebracht, sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen und davon Videos anzufertigen, die dann in einschlägigen Kreisen verbreitet werden.

Smartphone wird immer häufiger zur "Tatwaffe"

Sofern die Kinder dabei schon 14 Jahre alt und damit strafmündig sind, können sie sich durch das Versenden solcher Bilder selbst strafbar machen, warnte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Das sei vielen ebenso wenig bewusst wie die Tatsache, dass oft schon der Besitz von pornografischen oder gewaltverherrlichenden Bildern strafbar sein kann. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei in Bayern 4.093 Straftaten der Verbreitung von Pornografie. Die "Tatwaffe Smartphone" spiele dabei eine immer größere Rolle, so der Innenminister.

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