Tatjana: Zusammenbruch wegen Finanz-Kollaps?

Ihre Villa in Erlenstegen ist mit Millionen belastet. Sogar die eigene Mutter hat gegen die Luxus-Lady einen gerichtlichen Pfändungsbeschluss erwirkt.
von  Abendzeitung

Ihre Villa in Erlenstegen ist mit Millionen belastet. Sogar die eigene Mutter hat gegen die Luxus-Lady einen gerichtlichen Pfändungsbeschluss erwirkt.

NÜRNBERG Der Aufstieg vom Aschenputtel in die Glitzerwelt der Schönen und Reichen ist Tatjana Gsell (37) zum Verhängnis geworden. Die Witwe des Nürnberger Schönheitschirurgen Franz Gsell (†76), die am Dienstag vollgepumpt mit Tabletten und Alkohol bewusstlos in ihrer Dachgeschosswohnung in Berlin gefunden wurde, ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. AZ-Recherchen ergaben: Ihr ganzes Vermögen ist weg. Sie hat Schulden in Millionenhöhe. Zahlreiche Gläubiger jagen sie.

Durch den gewaltsamen Tod ihres Ehemannes im Januar 2003 wurde Tatjana Gsell zu einer wohlhabenden Frau. Befreit von der Last des Ehelebens, das sie nach eigenen Bekundungen als „Goldenen Käfig“ empfand, trug sie ihr Luxusleben öffentlich zur Schau: Ein schneller Maserati als Auto, Übernachtungen in den Präsidenten-Suites der Hotels, teure Designermode – Geld spielte keine Rolle.

Die Hinterlassenschaft ihres verstorbenen Ehemanns, der sich als Schönheitschirurg einen Namen gemacht hatte, hätte ihr durchaus die angenehmen Seiten des Lebens garantiert. Eine knappe Million Euro auf dem Konto, die Villa in Erlenstegen (damaliger Wert: 1,8 Millionen), zwei Eigentumswohnungen, eine Witwenrente (2600 Euro) und Mieteinnahmen (8000 Euro). Nicht genug für Tatjana Gsell, die sich vorübergehend Prinz Ferfried von Hohenzollern schnappte und vom Einzug als Prinzessin in den Deutschen Hochadel träumte. Tatjana Gsell warf das Geld mit vollen Händen zum Fenster raus.

Im Sommer 2005 schlitterte sie in die finanzielle Krise

Doch im Sommer 2005 schlitterte sie in die finanzielle Krise. Ihr ging das Bargeld aus. Den Liquiditäts-Engpass bereinigte sie in der Folgezeit mit abenteuerlichen Transaktionen. Stück für Stück belastete sie mit Schuldeintragungen die Villa in Erlenstegen, um an neues Geld zu gelangen. Das am Nürnberger Amtsgericht geführte Register macht klar: Hunderttausende Euro holte sie sich von der Bank, 850.000 Euro von einer Investmentgesellschaft auf Zypern, sechsstellige Beträge von ihrer Mutter. Sogar die von ihr gegründete Stiftung, mit der sie angeblich wohltätige Ziele verfolgt, taucht mit 335.000 Euro in der Gläubigerliste auf. Die eingetragenen Verbindlichkeiten, einschließlich der Finanzamtsforderungen von 320.000 Euro, belaufen sich auf fast zwei Millionen Euro.

Das viele Geld, das Tatjana Gsell durch die Belastung der Villa loseiste, reichte ihr trotzdem nicht. Gegen die schrille Chirurgen-Witwe bestehen nach AZ-Informationen zahllose gerichtliche Pfändungsbeschlüsse. Sogar ihre eigene Mutter fordert auf diesem Weg ihr geliehenes Geld zurück.

Zur Zeit führt sie mit Raimund K., dem Mieter der Nürnberger Villa, einen gerichtlichen Krieg, um ihn hinauszuwerfen. Nur so hätte sie Chancen, die Immobilie einigermaßen günstig verkaufen zu können. Der Erlös dürfte aber nicht ausreichen, um die Schulden tilgen zu können. „Sie ist definitiv pleite“, sagt ein Anwalt, dem sie ebenfalls Geld schuldet.

H. Reister

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