Tankstellen-Überfall: Schüler (19) in Haft!
Mit dem Küchenmesser bedrohte Gino eine Kassiererin: „Ich wollte wissen, wie man sich dabei fühlt!“
NÜRNBERG Wollte er sich auch mal als cooler Typ fühlen, nachdem die Schullaufbahn des Gymnasiasten nicht gerade eine Erfolgsstory war? An Geldsorgen lag’s nicht, dass Gino (19, Name geändert), Sohn aus gutem Haus, Tankstellenräuber wurde – mitten in den Schulferien. Doch auch das ging daneben.
„Es tut mir sehr Leid“, entschuldigte sich der schmale Jüngling im eleganten Anzug gestern vor dem Nürnberger Jugendgericht. „Ich kann es auch nicht mehr fassen, wieso ich das gemacht habe.“
In einer Herbstnacht 2008 sah er das noch anders. Beeindruckt von Überfallszenen im TV „wollte ich wissen, wie man sich dabei fühlt“, erklärte er Richterin Gabriele Gemählich. Suchte er den ultimativen Kick? Mit einer Sturmhaube überm Kopf und einem Küchenmesser (15 Zentimeter Klinge) stürmte er in die Esso-Tankstelle in der Sulzbacher Straße in Nürnberg. Damit befahl er einen Taxifahrer, der dort Kaffee trank: „Weg.“ Der ging und rief draußen sofort die Polizei. Drinnen bedrohte Gino die Kassiererin: „Geld her“. Mit der Beute – nur 300 Euro – flüchtete er, wurde in einem Hinterhof geschnappt.
Wegen schwerer räuberischer Erpressung wurde Gino gestern zu zweieinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt. Mutter und Schwester busselten den Jüngsten noch ab vor dessen Gang in den Knast. In Italien sollte er eigentlich das Abitur nachmachen, nachdem er hier gescheitert war. Das muss jetzt warten. cis