Tagesbilanz: Das waren die Glätte-Unfälle in Bayern
Auf den Straßen im Freistaat ist es durch das Tauwetter zu zahlreiche Glatteisunfällen gekommen. Die Fahrer hatten dabei aber meist Glück im Unglück.
Straubing/München - Blitzeis hat am Samstag in weiten Teilen Bayerns zu zahlreichen Unfällen geführt. Auch Fußgänger hatten vielerorts große Schwierigkeiten, auf spiegelglattem Grund voranzukommen. Der von einer Warmluftfront gebrachte Regen fiel am Morgen auf gefrorene Böden. Dann bilde sich sofort Glatteis, erläuterte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in München.
Der Volksmund spricht dann auch von Blitzeis, weil es so schnell entsteht und Autofahrer oder Fußgänger wegen der eher warmen Temperaturen nicht mit Straßenglätte rechnen. Die Polizei in Straubing bat Autofahrer deshalb, unnötige Fahrten zu vermeiden. Ältere und behinderte Menschen sollten ebenfalls den Gang nach draußen besser meiden, hieß es.
Einsetzendes Tauwetter hat die Fahrbahnen in Bayern teilweise in Rutschbahnen verwandelt. Die zahlreichen Unfälle gingen insgesamt aber glimpflich aus.
In Unterfranken verunglückte am frühen Morgen ein mit 32.000 Litern Heizöl beladener Tanklastzug auf eisglatter Straße. Er kippte in Bischofsheim an der Rhön (Landkreis Rhön-Grabfeld) um. Öl lief nach Polizeiangaben nicht aus. Fahrer und Beifahrer wurden leicht verletzt.
Im niederbayerischen Mamming (Landkreis Dingolfing-Landau) hätte sich beinahe ein weiterer Unfall mit einem Tanklaster ereignet. Das mit 16 000 Litern Heizöl beladene Fahrzeug drohte gegen eine Mauer zu rutschen. Auch nachdem der Streudienst da war, war eine Weiterfahrt für den Laster zunächst zu gefährlich
Auf der Autobahn 71 kam es kurz nach Mitternacht im Raum Mellrichstadt (Landkreis Rhön-Grabfeld) gleich zu mehreren Glatteisunfällen, bei denen aber niemand verletzt wurde. Glück hatte auch ein 24-jähriger Fahrer auf der Autobahn 72. Er geriet bei Köditz ins Schleudern, krachte zweimal gegen die Mittelschutzplanke und anschließend gegen einen Sattelzug. An dem Wagen entstand Totalschaden, der Fahrer blieb unverletzt.
In Regensburg rutschten in vier Fällen Autos gegen geparkte Fahrzeuge. In einem Fall rutschte ein 21-Jähriger mit seinem Fahrzeug beim Abbiegen gegen eine Ampel, die dabei komplett zerstört wurde.
In Schwaben krachte es im Bereich Neu-Ulm mehrmals. Menschen kamen dabei wie in Regensburg und Oberbayern jedoch nicht zu Schaden, wie es in den vorläufigen Bilanzen der Polizei hieß.
In Forchheim fuhr ein Lkw-Fahrer in der Nacht mit seinem Sattelzug in eine schneebedeckte Nebenstraße. Das mit Milch und Käse beladene Gespann rutschte in einen Straßengraben und musste geborgen werden.
Bei Straubing kam es zu einem Autounfall mit einem Schwerverletzten. Ein 33 Jahre alter Fahrer stieß mit seinem Auto frontal mit einem entgegenkommenden Wagen zusammen. Der 33-Jährige musste aus seinem Auto befreit werden, er wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Auf der A93 bei Aiglsbach (Landkreis Kelheim) kam eine 30 Jahre alte Autofahrerin ins Schleudern. Ihr Wagen prallte gegen die Leitplanke, sie wurde in ihrem Auto eingeklemmt und schwer verletzt.
Im oberfränkischen Arzberg (Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge) verlor eine 50-Jährige die Kontrolle über ihr Auto und schlitterte auf spiegelglatter Straße in einen Gartenzaun.
Nicht nur auf den Straßen, sondern auch in den Fußgängerzonen vieler Innenstädte hatten die Menschen Probleme voranzukommen. Vor allem auf dem Kopfsteinpflaster bildeten sich hartnäckige Eisschichten. In Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) kam es so kurz hintereinander zu vier Unfällen. Sogar ein Streufahrzeug rutschte auf dem spiegelglatten Pflaster in ein geparktes Auto. Verletzt wurde nach Angaben der Straubinger Polizei dort jedoch niemand. Weniger Glück hatte eine 64-jährige Frau, die vor ihrem Haus stürzte und sich das Bein brach.
Insgesamt zählte die Polizei allein in Niederbayern 29 Verkehrsunfälle wegen Glatteis. In Oberbayern nahm die Zahl der Glatteisunfälle in den frühen Morgenstunden ebenfalls leicht zu. Auch in Niederbayern kam es zu mehreren Unfällen wegen Glätte.
Dem Deutschen Wetterdienst zufolge war im Laufe des Samstags mit einer weiteren Entspannung der Lage zu rechnen. Auch in der Osthälfte Deutschlands solle die Glatteissituation „normalem“ Regenwetter„ weichen. Allerdings würden gerade im Süden aufgrund des Tauwetters die Pegel von Flüssen und Bächen ansteigen. “Eine weitreichende und dramatische Hochwasserlage ist nicht in Sicht„, beruhigten die Meteorologen jedoch.