Täter wenige Tage vor Prozessbeginn niedergestochen

Mutmaßlicher Vergewaltiger und Kindermörder wird in Gefängniszelle von Mithäftling niedergestochen. Der 27-Jähriger liegt schwer verletzt im Augsburger Klinikum. Prozess auf der Kippe.
Ralph Hub |
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Links oben: Der mutmaßliche Täter Stefan B. (27) ist vorbestraft: Die Polizei ermittelte auch schon wegen eines Sexualdeliktes gegen ihn. Rechts unten: Franziska O. († 12): Ihr letztes Lebenszeichen ist eine SMS an zwei Freundinnen, in der sie von einem Mann berichtet, der sie verfolgt.
ho Links oben: Der mutmaßliche Täter Stefan B. (27) ist vorbestraft: Die Polizei ermittelte auch schon wegen eines Sexualdeliktes gegen ihn. Rechts unten: Franziska O. († 12): Ihr letztes Lebenszeichen ist eine SMS an zwei Freundinnen, in der sie von einem Mann berichtet, der sie verfolgt.

Ingolstadt - "Sittiche“ nennt man sie im Knastjargon verächtlich. Sittlichkeitsverbrecher und Kindermörder stehen in der Gefängnishierarchie ganz unten. Das bekam auch Stefan B. zu spüren. Der 27-Jährige wurde in seiner Zelle in der JVA Kaisheim niedergestochen.

Dramatischer Zwischenfall wenige Tage, bevor des Prozesses gegen den mutmaßlichen Mörder der kleinen Franziska beginnt. Ein 31-jähriger Mithäftling hat am Dienstag versucht, Stefan B. umzubringen.
Die Männer teilen sich in der JVA Kaisheim eine Zelle. Stefan B. sitz dort seit knapp einem Jahr in U-Haft, weil er ein 12-jähriges Mädchen aus der Nähe von Eichstätt vergewaltigt und getötet haben soll (AZ berichtete). Der 31-jährige Türke aus Ingolstadt sitzt wegen gefährlicher Körperverletzung ebenfalls in U-Haft.

Der 31-Jährige ging in der Zelle auf Stefan B. los. Nach AZ-Informationen stach er mit einem Nagel oder ähnlichem zu. Der 31-Jährige rammte die Waffe dem mutmaßlichen Kindermörder mehrmals in Hals und Kopf. Stefan B. wurde ins Krankenhaus nach Augsburg gebracht. „Die Verletzungen sind nicht lebensgefährlich“, sagt Matthias Nickolai, Sprecher der Staatsanwaltschaft Augsburg.

Gegen den Angreifer wird wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Mordes ermittelt.

Am Montag sollte in Ingolstadt der Prozess um den Mord an der kleinen Franziska beginnen. „Wir halten das aber derzeit für eher unwahrscheinlich“, sagt Gerichtssprecher Gerhard Reicherl. „Es könnte sein, dass die beiden ersten Verhandlungstage abgesagt werden“, erklärt Jürgen Staudt, Sprecher der Staatsanwaltschaft Ingolstadt.

Franziska war am 15. Februar 2014 ermordet worden. Die 12-Jährige aus Möckenlohe im Kreis Eichstätt war auf dem Heimweg von einem Skaterpark. Die Schülerin hatte Angst. Sie schrieb einer Freundin eine SMS, dass ihr ein Auto folge. Wenig später wurde sie entführt. Der Täter verschleppte sie an einen Weiher bei Neuburg an der Donau. Dort vergewaltigte er die Schülerin aufs brutalste und erschlug sie mit einem Knüppel. Angler fanden einen Tag später die Leiche im Wasser.     Ralph Hub

 

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