Suspendierter Polizeichef verurteilt

Traunstein - Das Landgericht Traunstein sprach den Angeklagten am Dienstag der Körperverletzung im Amt schuldig. Der frühere Dienststellenleiter hatte beim Rosenheimer Herbstfest im vergangenen Jahr einen 15-Jährigen blutig geschlagen.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten gefordert, die Verteidigung eine achtmonatige Bewährungsstrafe. Der Polizist behält seinen Beamtenstatus. Diesen hätte er bei einer Freiheitsstrafe von einem Jahr oder mehr automatisch verloren. In seinem Schlusswort hatte der frühere Dienststellenleiter über seinen Angriff gesagt: „An jedem Tag, wo ich aufwache, bereue ich das.“ Dem Opfer sagte er ein Schmerzensgeld von mindestens 6.000 Euro zu.
Der Angeklagte hatte zum Prozessauftakt vor einer Woche ausgesagt, er habe den gefesselten Jungen geschubst, so dass dieser versehentlich gegen eine Wand gestürzt sei. Er habe unter Stress gestanden und sei von dem angetrunkenen „Rotzlöffel“ genervt gewesen. Er habe ihm deshalb auch auf der Wache des Festgeländes eine Ohrfeige verpasst.
Die Staatsanwaltschaft hielt die Version des Jungen und dessen Mutter für glaubwürdiger. Diese hatten ausgesagt, der Polizist habe den Kopf des 15-Jährigen mehrmals absichtlich gegen eine Wand geschlagen. Dem Jungen platzte die Lippe auf und ein Zahn brach ab.