Summit Club: Für 38.490 Euro auf dem Everest

Hunderte besteigen jedes Jahr den Mount Everest, ohne Sherpas würden die meisten es nie schaffen. Trotz heftiger Kritik am Kommerz hat jetzt auch der Summit Club den Gipfel im Program.
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Auf dem Dach der Welt – ein Traum, den viele hegen: Hier verwirklicht ihn der 71-jährige japanische Bergsteiger Katsusuke Yanagisawa, der die letzten Meter auf den Gipfel des Everest klettert.
dpa Auf dem Dach der Welt – ein Traum, den viele hegen: Hier verwirklicht ihn der 71-jährige japanische Bergsteiger Katsusuke Yanagisawa, der die letzten Meter auf den Gipfel des Everest klettert.

Hunderte besteigen jedes Jahr den Mount Everest, ohne Sherpas würden die meisten es nie schaffen. Trotz heftiger Kritik am Kommerz hat jetzt auch der Summit Club den Gipfel im Program.

München - Hunderte besteigen jedes Jahr den Mount Everest, ohne Sherpas würden die meisten es nie schaffen. Trotz Kritik hat jetzt auch der Summit Club den Gipfel im Programm. München - Erstmals können Kunden beim Summit Club des Deutschen Alpenvereins (DAV) eine Expedition zum 8848 Meter hohen Mount Everest buchen. Die knapp 60-tägige Tour zum höchsten Berg der Welt werde es erstmals 2015 im Angebot geben, sagte Geschäftsführer Ingo Nicolay. Gerade am Mount Everest sorgt der „Tourismus“ wohlhabender Kunden und die damit verbundene Kommerzialisierung jedoch seit längerem für massive Kritik.

Prominentester Kritiker: Reinhold Messner, der seit langem vor dem Ausverkauf der Berge – auch des Mount Everest – warnt. „Wir sind uns des kontroversen Angebots bewusst“, sagt dann auch Nicolay. „Wir wissen, dass wir polarisieren.“ Auf Vorbereitungstouren werde das Können der Teilnehmer vorher geprüft. „Das ist für uns die Garantie, dass die Expedition sorgfältig vorbereitet wird.“ Seit 15 Jahren habe der Summit Club Achttausender im Programm – der Mount Everest gehöre nun auch dazu.

Preis pro Kopf: 38.490 Euro. Allein die Genehmigung für die Gipfelbesteigung macht mehr als die Hälfte der Kosten aus. Hunderte Menschen steigen pro Saison auf zuvor von Einheimischen präparierten Routen auf, darunter waren auch schon ein 80-Jähriger, ein Nepal-Kanadier ohne Hände und ein Mann mit zwei Beinprothesen.

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Wegen des Andrangs gab es teils gefährliche Staus an Fixseilen und Leitern. Der Summit Club wählt deshalb wie die Schweizer Agentur Kobler & Partner die weniger begangene tibetische Nordseite. Der Summit Club ist eine kommerzielle Tochter des Deutschen Alpenvereins. Auch in der Auseinandersetzung mit dem DAV habe es kontroverse Diskussionen über das Everest-Angebot gegeben, hieß es. 8000er-Expeditionen des Summit Club erreichten in den vergangenen Jahren den Cho Oyu, den Grasherbrum II, den Manaslu oder den Nanga Parbat.

Er gilt als schwieriger als der gut 700 Meter höhere Mount Everest, zu den Todesopfern am Nanga Parbat gehören Reinhold Messners Bruder Günther und der Südtiroler Karl Unterkircher. Der Kommerz, die Berge und der DAV – wie sagte doch Reinhold Messner kürzlich? Über den Deutschen Alpenverein habe er sich in den vergangenen Jahren derart geärgert, „dass davon alle meine weißen Haare herrühren“. Der DAV gebe vor, die Berge zu schützen, „aber hinten herum hat er immer das Gegenteil davon gemacht“.

Stichwort: Das ist der Mount Everest

Der Mount Everest ist der höchste Berg der Erde und war Schauplatz zahlreicher Rekorde und Dramen. Einige Zahlen zum Mount Everest:

Der 8848 Meter große Berg liegt im Himalaya an der Grenze zwischen Nepal und Tibet. Der Neuseeländer Edmund Hillary und der Nepalese Tenzing Norgay bestiegen am 29. Mai 1953 als Erste den Gipfel.

Benannt ist der Berg nach dem Briten George Everest, der bis 1843 die Vermessung Indiens leitete. Die Sherpas nennen den Everest Chomolungma.

Reinhold Messner und Peter Habeler waren 1978 die Ersten, die ihn ohne Sauerstoffgerät bestiegen. 1980 bezwang Messner ihn als Erster im Alleingang. Schätzungen gehen von mehr als 4000 erfolgreichen Aufstiegen aus, andere geben schon bis Ende 2010 mehr als 5000 an – dann wären es inzwischen über 6000.

Rund 300 Menschen starben am Everest.

 

 

 


 

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