Süchtige Arbeitnehmer sind doppelt so oft krank

Süchtig sind längst nicht nur diejenigen, die man schon am Morgen mit der Flasche Korn in der Hand sieht. Auch im Arbeitsleben gibt es viele Abhängige - sei es von Alkohol, Tabak oder Computerspielen. Mit gravierenden Konsequenzen.
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Die Silhouette eines Alkohol trinkenden Mannes. Foto: Arno Burgi/Archivbild
dpa Die Silhouette eines Alkohol trinkenden Mannes. Foto: Arno Burgi/Archivbild

München (dpa/lby) - Eine Sucht bringt nicht nur viel persönliches Leid mit sich, sondern wirkt sich auch messbar auf die Arbeitswelt aus: So sind süchtige Arbeitnehmer mehr als doppelt so oft krank wie nichtsüchtige. Zudem sind sie unkonzentrierter im Job, kommen häufiger zu spät oder geben ihrer Sucht auch während der Arbeitszeit nach. Dies hat eine am Donnerstag in München veröffentlichte Studie der Krankenkasse DAK Bayern ergeben.

Demnach raucht gut jeder fünfte der rund 6,9 Millionen Beschäftigten im Freistaat, knapp vier Prozent "dampfen" E-Zigaretten, und jeder elfte trinkt riskant viel Alkohol - neben denen, die schon dauerhaft an der Flasche hängen. Hinzu kommen die sogenannten neuen Süchte: Die Studie hat auch Abhängigkeiten von Computerspielen und sozialen Medien untersucht.

Die Betroffenen fehlen in den Betrieben nicht nur, weil sie wegen ihrer Suchtproblematik krankgeschrieben werden. Auch bei allen anderen Diagnosegruppen sind sie jeweils überproportional vertreten. So fehlen sie wegen psychischer Leiden vier Mal so oft wie Nichtsüchtige. Aber auch bei Krankschreibungen wegen Rückenschmerzen oder Atemwegserkrankungen gibt es ein kräftiges Plus.

Die größten Probleme macht mit deutlichem Abstand - mehr als 650 000 Betroffene - der Alkohol. Doch immerhin 86 000 Arbeitnehmer in Bayern leiden unter Computerspielsucht, weitere 380 000 haben ein riskantes Spielverhalten. Insgesamt spielt mehr als die Hälfte aller Beschäftigten im Freistaat Computerspiele. 5,5 Prozent davon wird eine riskante Nutzung, 1,2 Prozent eine Abhängigkeit zugeschrieben.

Es sind vor allem Menschen unter 40 Jahren, die nicht vom Handy oder der Spielekonsole loskommen. Die Folgen für die Arbeitswelt: Selbst von den unproblematischen Spielern daddeln elf Prozent während der Arbeitszeit; bei den Abhängigen sind es laut Studie gar 47 Prozent. Von sozialen Medien sind hingegen laut Studie nur 0,5 Prozent der Beschäftigten in ihrem Verhalten gravierend gesteuert.

Für die Studie hat die DAK Daten zur Arbeitsunfähigkeit von 355 000 erwerbstätigen Versicherten in Bayern ausgewertet und zudem Experten sowie knapp 1100 repräsentativ ausgewählte Beschäftigte im Freistaat befragt.

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