Sudetendeutsche verwahren sich gegen Kritik
Die Sudetendeutschen haben den Vorwurf des tschechischen Präsidenten Václav Klaus, sie seien unbelehrbar, entschieden zurückgewiesen.
Augsburg
Er verstehe absolut nicht, warum Klaus „diesen Sudetendeutschen Tag in einer Art und Weise angreifen muss, die an die Zeit von vor 1989 erinnert“, sagte der oberste Repräsentant der Sudetendeutschen, Bernd Posselt, am Sonntag auf der Hauptkundgebung des 62. Sudetendeutschen Tag in Augsburg. Klaus hatte am Samstag empört auf die neuerliche Forderung der Sudetendeutschen nach Worten des Bedauerns für die Vertreibung reagiert. Ausgerechnet kurz nach dem Jahrestag der „grauenhaften Tragödie“ von Lidice eine Entschuldigung zu verlangen, sei Ausdruck von außerordentlicher Gefühllosigkeit und Unbelehrbarkeit.
Das Dorf Lidice war von den Nationalsozialisten im Juni 1942 mit dem Erdboden gleichgemacht worden. 340 Menschen fielen diesem NS-Massaker zum Opfer. Posselt verwies darauf, dass er selbst im vergangenen Jahr zusammen mit Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) in Tschechien drei zentrale Orte der Geschichte besucht habe. Bewusst seien sie zunächst nach Lidice gefahren. Dort habe er Blumen und einen Kranz niedergelegt, „um deutlich zu machen, wie verabscheuungswürdig es ist, dass dort Menschen ermordet wurden, nur weil sie Tschechen waren“. In Theresienstadt hätten sie dann der Menschen gedacht, „die ermordet wurden, nur weil sie Juden waren“.
Dritte Station sei die Brücke von Aussig (Ùstí nad Labem) gewesen, „wo Menschen ermordet wurden, nur weil sie Deutsche waren“. Posselt verwies darauf, dass der slowakische Präsident Ivan Gasparovic 2011 zum Jahr der Karpatendeutschen proklamiert habe. Er appellierte an Klaus, diesem Beispiel zu folgen und ein Jahr der Sudetendeutschen auszurufen. Es sei allerdings zu befürchten, dass Klaus das nicht tun werde: „Sie werden als jemand in die Geschichte eingehen, der entscheidende Jahre verloren hat.“
dapd
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