Sturmtief: Flüge und Schulunterricht fallen aus
München (dpa/lby) - Das Sturmtief "Sabine" hatte schon vor seiner Ankunft in Bayern erhebliche Auswirkungen: An den Flughäfen München und Nürnberg fielen schon am Sonntag weit über 100 Flüge aus. In mindestens 20 Kreisen und kreisfreien Städten in Ostbayern, Oberfranken sowie im Südwesten sagten die Schulverwaltungen den Unterricht an allen staatlichen Schulen für Montag komplett ab. An den meisten Schulen soll eine Notbetreuung eingerichtet werden für Schüler, die von ihren Eltern nicht anderweitig versorgt werden können, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums.
Die Deutsche Bahn hat unterdessen entschieden, den Fernverkehr komplett einzustellen. Die Züge sollten im Laufe des Sonntagnachmittags nach und nach an größeren Bahnhöfen enden. Neben einem Sturmblog wurde auch eine kostenlose Hotline eingerichtet. An störungsanfälligen Punkten wurden Einsatztrupps zusammengezogen, die mit Kettensägen ausgerüstet sind und möglichst rasch umgestürzte Bäume von den Gleisen räumen können. Reisende können Tickets für den Fernverkehr, die sie an den Sturmtagen nicht nutzen, noch bis 18. Februar weiter nutzen. Fahrgäste wurden gebeten, sich vor Fahrtantritt über die Lage zu informieren. "Wir beobachten die Wetterlage ganz genau", sagte ein Sprecher.
Die Rettungskräfte bereiteten sich dagegen erst für die Nacht und den Montagmorgen auf Probleme vor, wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Hochfranken mitteilte, wo die Orkanböen in Bayern zuerst erwartet wurden. Der Deutsche Wetterdienst warnte für die Höhen des Bayerischen Waldes oberhalb von 1000 Metern ab 22.00 Uhr sowie für die Alpen in Lagen über 2000 Metern ab 18.00 Uhr vor extremen Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde.
Der Wetterdienst warnte vor schweren Schäden an Gebäuden, weil Bäume entwurzelt werden könnten. Die Menschen sind aufgerufen, sich von Hochspannungsleitungen, Bäumen und Gerüsten fernzuhalten. Ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Hochfranken sagte, es werde zwar kein Jahrhundertsturm erwartet. "Aber wir bereiten uns auf ein ernstes Sturmereignis vor." Problematisch könne werden, dass es der erste Sturm des Winters sei und morsche Bäume besonders schnell umknicken könnten. Der Höhepunkt wurde zum einsetzenden Berufsverkehr am Montagmorgen erwartet. "Wir hoffen, dass der eine oder andere auf das Auto- oder Bahnfahren verzichten kann."
Am Sonntag waren am Flughafen München nach Angaben eines Sprechers bereits 131 Starts und Landungen wegen des Sturms gestrichen worden. 424 der rund 1000 für Montag geplanten Flüge wurden schon bis Sonntagabend annulliert. Da ab einer bestimmten Windgeschwindigkeit Arbeiten auf dem Flugfeld eingestellt werden müssen, könnte der Betrieb durch den Sturm zeitweise zum Erliegen kommen. So müsste dann etwa das Betanken oder Beladen von Flugzeugen ausgesetzt werden.
Auch am Flughafen Nürnberg wurden bereits am Sonntag einzelne Flüge annulliert. "Wird der Wind zu stark, muss der Betrieb auf dem Flugfeld aus Sicherheitsgründen eingestellt werden. Dadurch könnte es zu einem Abfertigungsstopp kommen", sagte ein Flughafensprecher in München.
In andere Bereichen des öffentlichen Lebens schickte der Sturm ebenfalls Vorboten. So wird der Tierpark Hellabrunn am Montag keine Besucher empfangen.
Der Wetterdienst hatte bereits am Sonntagmittag für weite Teile Deutschlands die zweithöchste Unwetterwarnstufe ausgerufen. In Bayern wurde für den späten Abend die höchste Stufe vier ausgerufen, allerdings nur für die sehr hohen Lagen des Bayerischen Waldes und der Alpen. Am Mittag herrschte in weiten Teilen des Freistaates noch eitel Sonnenschein. "Wir haben bestes Wetter", sagte ein Sprecher der Leitstelle Hochfranken in Hof.