Sturm und Hagel: Wie fahre ich richtig? Wann zahlt die Versicherung?
MÜNCHEN - Regengüsse, Hagel und heftige Sturmböen - für Autofahrer führen diese extremen Wetterkapriolen schnell zu Extremsituationen auf der Straße. Wie Sie im Auto sicher durch eine Gewitterwalze kommen - der ADAC gibt Tipps.
Autofahrer sind in solchen Extremsituationen ganz besonders gefordert. So kommen Sie sicher durch eine Gewitterwalze:
Tempo drosseln Oberstes Gebot: Fuß vom Gas! Im Extremfall gilt maximal 80 km/h auf Autobahnen, 60 km/h auf Landstraßen oder je nach Witterung noch weniger. Den Sicherheitsabstand zum Vordermann erhöhen!
Licht einschalten Um von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen zu wer¬den, das Abblendlicht einschalten. Bei starken Sichtbehinderungen sind auch die Nebelscheinwerfer zulässig, nicht jedoch die Nebelschlussleuchte. Sie darf nur bei Nebel unter 50 Metern Sicht an sein.
Mit Aquaplaning rechnen Spurrillen, in denen sich Regenwasser sammelt, können blitzschnell zu gefährlichen Aquaplaningfallen werden. Durch den Wasserfilm zwischen Straße und Reifen verliert das Fahrzeug an Bodenkon-takt und kann leicht ins Schleudern kommen. Alarmsignale: Die Lenkung wird schwammig oder die Antriebsräder drehen durch. In dem Fall nicht bremsen, sondern sofort Gas wegnehmen, auskuppeln und die Lenkung gerade halten. Der Grund: Kommt das Fahrzeug mit eingeschlagenen Rädern aus der Was-ser-Rinne heraus, bricht es schlagartig aus. Bei Fahrzeugen mit Automatikge-triebe sollte man versuchen, den Hebel auf „neutral“ zu stellen.
Anhalten Im Extremfall stehen bleiben, nicht jedoch auf offener Straße. Als parkendes Hindernis wird man möglicherweise vom Folgeverkehr nicht schnell genug wahrgenommen und riskiert einen gefährlichen Auffahrunfall. Besser den nächsten Parkplatz, eine Haltebucht oder Grundstückseinfahrt ansteuern und warten, bis sich die Situation wieder entspannt hat.
Wann zahlt die Versicherung? Bei typischen Sturmschäden durch herumfliegende Äste, heruntergefallene Dachziegel oder umgestürzte Bäume springt die Teilkaskoversicherung ein. Allerdings nur, wenn mindestens Windstärke acht gemessen wurde. Erst dann sprechen Versicherungen von einem Sturm.
Hagelschäden fallen ebenfalls unter den Teilkaskoschutz. Die Regelung gilt für parkende Fahrzeuge, aber auch wenn man unterwegs erwischt wird. Leer geht bei Unwetterschäden an seinem Auto aus, wer nur eine Kfz-Haft-pflichtversicherung hat. Wichtig: Den Schadensfall sofort melden! Keinesfalls sollte man einen Gutachter ohne Absprache mit der Versicherung bestellen oder den Schaden selbständig reparieren lassen. In einigen Regionen, in denen ein größeres Unwetter getobt hat, führen die Versicherer so genannte Hagelaktionen durch. Dabei werden zentrale Besichtigungsstellen eingerichtet, wo Versicherte ihr Fahrzeug zur Begutachtung vorfahren und ohne lange Wartezeiten einen Scheck in Höhe der geschätzten Reparaturkosten mitnehmen können.
Worauf es in Gefahrensituationen ankommt, können Autofahrer in einem ADAC-Fahrsicherheitstraining üben. In den Kursen lernen die Teilnehmer unter anderem, wie man ein ausbrechendes Fahrzeug wieder in die Spur bringt oder wie man auf regen-nasser Fahrbahn sicher unterwegs ist. Informationen und Anmeldungen im Internet unter www.sicherheitstraining.net oder unter Tel. 01805/ 11 73 11 (0,14 €/ Min. aus dem Festnetz der Dt. Telekom, ggf. abweichend aus Mobilfunknetzen).
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