Sturm in Bayern weniger schlimm

München - Umgeknickte oder entwurzelte Bäume, drei blockierte Bahnstrecken und einige kleinere Sachschäden: Das Orkantief «Elon» hat in Bayern weniger schlimm gewütet als befürchtet. Tauwetter ließ vor allem in Niederbayern und der Oberpfalz die Pegel der Flüsse steigen, einzelne Überschwemmungen waren die Folge. In einigen Skigebieten legte der starke Wind den Betrieb lahm. Derweil kletterten die Temperaturen auf frühlingshafte Werte, fast 20 Grad waren es im Berchtesgadener Land bereits am Vormittag - nirgendwo in Deutschland war es wärmer.
Südlich von München beschädigte der Sturm eine Oberleitung, die S-Bahn-Strecke zwischen Wolfratshausen und Schäftlarn war am Samstagvormittag gesperrt. Nördlich von Bamberg und bei Garmisch-Partenkirchen behinderten umgestürzte Bäume den Zugverkehr. Auf der Strecke zwischen Garmisch und Reutte in Tirol sollten nach Angaben der Bahn am Samstag voraussichtlich keine Züge mehr fahren. Weil Züge wegen des Sturms und möglicher Hindernisse teilweise langsamer fahren müssen, kam es hie und da zu Verspätungen. Am Flughafen München hatte der Sturm nach Angaben eines Sprechers keine Auswirkungen.
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Vor allem im Allgäu knickte der Wind Bäume um. Mehrere Straßen wurden gesperrt. In Buchloe wurde eine Blechhütte auf die Straße geweht. Es kam zu drei Unfällen. Herabfallende Äste und Dachziegel beschädigten zudem zwei geparkte Fahrzeuge. Verletzt wurde niemand.
In Nord- und Ostbayern kam es zu ersten Überschwemmungen. Nach einer warmen Nacht und Tauwetter mit starken Niederschlägen überflutete der Schwarze Regen in Zwiesel einzelne Grundstücke und Keller, wie der Hochwassernachrichtendienst mitteilte. Auch am Oberlauf des Mains in Oberfranken gab es am Samstag kleinere Überschwemmungen. In Bad Kötzting in der Oberpfalz überschwemmte das Wasser einen Campingplatz.
Wegen des Sturms blieben die Skigebiete Zugspitze und Garmisch-Classic am Samstag geschlossen. Der Betrieb von Bergbahnen und Skiliften sei zu gefährlich, teilte eine Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn mit. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erreichten die Böen auf der Zugspitze in der Nacht zum Samstag in der Spitze fast 160 km/h - schon bei 120 km/h sprechen Meteorologen von Orkanböen. Auch im Skigebiet am Spitzingsee standen die Lifte still.
Das nächste Sturmtief war bereits im Anmarsch und sollte in der Nacht zum Sonntag in den Süden Deutschlands vordringen. «Mit der Kaltfront geht ein regelrechter Temperatursturz einher», erklärte DWD-Meteorologe Christian Herold. Auf Tageswerte um fünf Grad falle dann das Thermometer, am Alpenrand werde es schneien.
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