Studiengebühren: Wohin mit dem Geld?

Die Unis legen fast zehn Prozent der Einnahmen auf die hohe Kante. Münchner Unis haben bislang 15 Millionen Euro liegen lassen. Die Grünen fordern die Abschaffung der Studiengebühren.
MÜNCHEN - Mehr Weihnachtsgeld für Studenten! So könnte man Ulrike Gotes Forderung übersetzen. Die hochschulpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen glaubt jedenfalls, dass Bayerns Studenten mit ihrem Geld etwas Besseres anfangen können, als 100 bis 500 Euro Studiengebühren pro Semester zu bezahlen.
Zumal die Hochschulen zum Teil nicht einmal wissen, wohin mit diesen Einnahmen. 61 Millionen Euro wurden bislang nicht abgerufen und auch nicht zurückgezahlt. Obwohl dies das Hochschulgesetz eigentlich vorschreibt. Das sind knappe zehn Prozent der Nettoeinnahmen von 619 Millionen Euro seit der Einführung im Jahre 2007.
Besonders unrühmlich hat sich die Uni Augsburg hervorgetan. Statt die Restmittel abzubauen, sind die Schwaben die einzige bayerische Uni, die seit 2007 zwei Millionen Euro zusätzlich auf die hohe Kante gepackt hat. 7,66 Millionen Euro stehen inzwischen zu Buche. Ein Grund für den Geldstau: Das „Prisma”, ein neues Kommunikationszentrum wurde von der Studentenschaft abgelehnt.
Das war im übrigen bislang das Hauptargument der bayerischen Universitäten: „Wir würden ja gerne investieren, aber die Studenten lassen uns nicht.”
Aber auch das verfängt bei Gote nicht: „Ich kann die Studenten verstehen, dass sie keine Parkplätze oder Messestände von ihren Sudiengebühren finanzieren wollen.”
Auch die großen Münchner Universitäten haben über 15 Millionen Euro zur „Verbesserung der Studienbedingungen” bislang liegen lassen. Gotes Forderung: „Studiengebühren müssen so schnell wie möglich abgeschafft werden.” Schon allein wegen des hohen Verwaltungsaufwandes. Als leuchtendes Beispiel führt Ulrike Gote die Bildungsministerin von Baden-Württemberg an: Theresia Bauer hat letze Woche ein Studiengebührenabschaffungsgesetz auf den Weg gebracht. Und hat ein grünes Parteibuch.