Studie zeichnet Infektionsverlauf von Corona-Patienten nach

München/Berlin (dpa/lby) - Aus einer Analyse von neun Patienten haben Forscher den Verlauf nach einer Infektion mit dem neuen Coronavirus rekonstruiert. Das Team um Christian Drosten von der Berliner Charité und Clemens Wendtner von der München Klinik Schwabing untersuchte die ersten Covid-19-Patienten in Deutschland, die Ende Januar im Landkreis Starnberg bei München bekannt wurden.
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Clemens Wendtner, Chefarzt des Klinikums Schwabing. Foto: -/München Klinik/dpa/Archivbild
dpa Clemens Wendtner, Chefarzt des Klinikums Schwabing. Foto: -/München Klinik/dpa/Archivbild

München/Berlin (dpa/lby) - Aus einer Analyse von neun Patienten haben Forscher den Verlauf nach einer Infektion mit dem neuen Coronavirus rekonstruiert. Das Team um Christian Drosten von der Berliner Charité und Clemens Wendtner von der München Klinik Schwabing untersuchte die ersten Covid-19-Patienten in Deutschland, die Ende Januar im Landkreis Starnberg bei München bekannt wurden. Das Resultat, das sich der Erreger nicht nur in der Lunge, sondern auch im Rachenraum vermehrt, hatten die Autoren damals sofort bekanntgegeben. Nun hat das Team weitere Erkenntnisse im Fachblatt "Nature" veröffentlicht.

"Die bei uns betreuten Patientinnen und Patienten waren jüngeren bis mittleren Alters", wird der Infektiologe Wendtner in einer Charité-Mitteilung zitiert. "Sie zeigten insgesamt eher milde Symptome und grippeähnliche Symptome wie Husten und Fieber sowie ein gestörtes Geruchs- und Geschmacksempfinden." Bei den Patienten wurden während der Infektionszeit täglich Abstriche aus dem Nasen-Rachen-Raum und Proben des Husten-Auswurfs analysiert. Auch Stuhl, Blut und Urin wurden untersucht.

In der ersten Woche nach Symptombeginn war die sogenannte Virusausscheidung im Rachen der Erkrankten und im Husten-Auswurf sehr hoch. Meist nahm die Viruslast im Rachen im Laufe der ersten Krankheitswoche deutlich ab - im Auswurf der Lunge fiel die Virusausscheidung etwas später ab. Ab Tag 8 nach Symptombeginn konnten die Forscher keine infektiösen Viruspartikel mehr isolieren – auch wenn sie noch Virus-Erbgut in Rachen und Lunge fanden.

Dies könne Ärzten in Krankenhäusern bei der Entscheidung helfen, wann man bei knapper Bettenkapazität Patienten in häusliche Quarantäne entlassen könnte. Die Autoren schlagen dies vor, wenn sich nach dem zehnten Tag der Erkrankung weniger als 100 000 Kopien des Viren-Erbguts pro Milliliter Husten-Auswurf nachweisen lassen. Enthielten Proben der neun Patienten weniger Kopien, ließen sich keine infektiösen Viren mehr nachweisen. Unabhängig von der Studie vermuten Forscher, dass Menschen möglicherweise auch schon zwei Tage vor Beginn einer Symptomatik ansteckend sein könnten.

Zwar zeigt die Studie, dass sich der Erreger Sars-CoV-2 vermutlich auch im Magen-Darm-Trakt vermehrt. Im Stuhl der neun Patienten, von denen einer Durchfall hatte, fanden die Forscher aber keine infektiösen Viren. Blut und Urin enthielten das Virus nicht. Alle Patienten hatten zwei Wochen nach Beginn einer Symptomatik Antikörper produziert.

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