Studie: EU-Binnenmarkt steigert Pro-Kopf-Einkommen

München (dpa/lby) - Der EU-Binnenmarkt hat nach einer neuen Studie das Realeinkommen in Bayern um vier Prozent pro Kopf erhöht. Exportunternehmen in Bayern zahlen demnach sogar etwa 20 Prozent höhere Gehälter als solche, die ihre Geschäfte auf Deutschland beschränken.
von  dpa
Gabriel Felbermayr spricht bei einem Interview. Foto: Carsten Rehder/Archiv
Gabriel Felbermayr spricht bei einem Interview. Foto: Carsten Rehder/Archiv © dpa

München (dpa/lby) - Der EU-Binnenmarkt hat nach einer neuen Studie das Realeinkommen in Bayern um vier Prozent pro Kopf erhöht. Exportunternehmen in Bayern zahlen demnach sogar etwa 20 Prozent höhere Gehälter als solche, die ihre Geschäfte auf Deutschland beschränken. Das hat der renommierte Ökonom Gabriel Felbermayr in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung für den Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) errechnet. Der Binnenmarkt habe einen erheblichen Wohlfahrtsgewinn für Deutschland und Bayern gebracht, schreibt Felbermayr.

Der österreichische Wissenschaftler ist seit März Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, davor war er am Münchner ifo-Institut tätig. Die bayerischen Exporterfolge in Länder wie China und die USA verdanken sich der Studie zufolge auch der Tatsache, dass die bayerische Autoindustrie ein kostengünstiges Produktions- und Zuliefernetzwerk in Österreich und Tschechien aufbauen konnte: "Der EU-Binnenmarkt befähigt die bayerischen Unternehmen, auch außerhalb der EU erfolgreich zu sein", heißt es in der Untersuchung.

Felbermayr widerspricht ausdrücklich zwei weit verbreiteten Argumenten von Freihandelsgegnern, dass die Globalisierung zu fallenden Löhnen und höherer Arbeitslosigkeit führe. Denn abgesehen von den gestiegenen Realeinkommen gibt es laut Felbermayr keinen Beleg für höhere Arbeitslosenquoten. Zu dem Wohlfahrtsgewinn trägt demnach bei, dass heutzutage mehr deutsche und bayerische Firmen international tätig sind als vor Einführung des Binnenmarkts 1996.

Felbermayr empfiehlt deswegen eine Weiterentwicklung des Binnenmarkts. Großbritannien sollte nach Felbermayrs Einschätzung nach dem Ausscheiden aus der EU so weitgehend wie möglich in den europäischen Binnenmarkt integriert bleiben.

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