Studie: Bayern bei Umsetzung von Kinderrechten im Mittelfeld

Kinder sollen sicher und in Ruhe aufwachsen können. Erstmals ist nun systematisch untersucht worden, wie es um die Umsetzung der von den Vereinten Nationen formulierten Kinderrechte steht. In Bayern sehen die Studienmacher noch Verbesserungspotenzial. Die Familienministerin
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ein Plakat mit dem Artikel 3 der UN-Kinderrechtskonvention hängt in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Foto: Philipp Schulze/dpa/Archivbild
dpa Ein Plakat mit dem Artikel 3 der UN-Kinderrechtskonvention hängt in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Foto: Philipp Schulze/dpa/Archivbild

München/Berlin (dpa/lby) - Bayern gibt gemessen an seiner Wirtschaftsleistung bundesweit am wenigsten Geld für Kindertagesbetreuung aus. Auch bei der Verbreitung von Angeboten der offenen Jugendarbeit bilde der Freistaat das Schlusslicht, bemängelt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Deutschen Kinderhilfswerks. Im Kinderrechteindex schafft es das Land daher nur ins Mittelfeld. Mit der Erhebung sollten die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in den Ländern untersucht und erstmals bundesweit vergleichbare Daten gewonnen werden.

Überdurchschnittlich schneidet Bayern demnach in den drei Bereichen Recht auf Gesundheit, angemessenen Lebensstandard und Ruhe und Freizeit ab. Beim Recht auf Bildung reicht es der Studie zufolge nur für ein durchschnittliches Ergebnis. Am schlechtesten steht es demnach um das Recht auf Beteiligung.

Die Studie bemängelt etwa das Fehlen eines Dialogformats für Kinder im Landtag oder dass auf Kommunal- und Landesebene nicht schon ab 16 gewählt werden darf. Asylbewerber, auch minderjährige, kämen schwerer an Gesundheitsdienste, weil sie erst nach 15 Monaten eine Gesundheitskarte erhalten können. Den fehlenden Zugang zum Regelschulsystem für geflüchtete Kinder, die bis zu zwei Jahre in "Anker"-Zentren bleiben müssen und dort separiert unterrichtet werden, kritisiert die Studie ebenfalls.

Familienministerin Kerstin Schreyer (CSU) zeigte sich erfreut über die Ergebnisse. "Mich freut es besonders, dass Bayern mit einer niedrigen Armutsgefährdungsquote für Kinder so gut abschneidet." Auch bei die Personalausstattung in Kita-Gruppen für Kinder bis acht Jahre schneide Bayern gut ab und für ärmere Familien gebe es Zuschüsse für einen jährlichen Familienurlaub. Allerdings betont die Studie auch, dass es bei der Bekanntheit von staatlichen Vergünstigungen für Kinder aus ärmeren Familien hapere. Hier erreicht Bayern demnach den drittschlechtesten Wert im Ländervergleich. Zu den mittelmäßigen und unterdurchschnittlichen Ergebnissen äußerte sich Schreyer nicht.

In Bayern lebten zum Stichtag am 31. Dezember 2018 rund 2,15 Millionen Kinder, was etwa 16 Prozent der Bevölkerung entspreche. Gemeinsam mit Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen bildete der Freistaat bei der Untersuchung die mittlere Gruppe der Bundesländer. Am besten schnitten Brandenburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Schleswig-Holstein ab. Schlusslichter waren demnach Hamburg, Hessen, das Saarland und Sachsen-Anhalt.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.