Strom: Nur wer vergleicht, kann auf Dauer sparen
Obwohl die Preise an der Börse gesunken sind, müssen die Verbraucher mehr bezahlen. Experten raten, auf günstigere Anbieter umzusteigen. Orientierung bieten diverse Portale im Internet
NÜRNBERG Fiese Abzocke: Rund eine Milliarde Euro zuviel zahlen die Bundesbürger heuer an die Stromkonzerne. Das ergab eine aktuelle Studie, die die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen in Auftrag gegeben hatte.
Eine Frechheit, denn eigentlich müsste Strom billiger werden: Die Preise an der Leipziger Strombörse sanken seit 2008 um 30 bis 40 Prozent. Warum, fragt sich mancher zurecht, geben die Konzerne die Preisminderung nicht auch an Privatkunden weiter? Warum haben in der ersten Jahreshälfte 2010 ganz im Gegenteil 454 Grundversorger ihre Preise um durchschnittlich sechs Prozent erhöht?
Der Gutachter der Grünen-Studie kommt zu dem Schluss, dass der „immer noch nicht ausreichende Wettbewerb als Hauptursache für unzureichende Preissenkungen anzusehen“ ist.
Dabei wäre es so einfach, den teuren Stromanbietern ein Schnippchen zu schlagen, sagen Verbraucherschützer. Sie raten zum Vergleich und gegebenenfalls zum Wechsel des Anbieters. Leicht ließen sich somit hundert Euro oder mehr im Jahr sparen – das zeigen auch unsere Tabellen rechts.
Der Wechsel ist – im Zeitalter des Internet – denkbar einfach geworden. Zum Beispiel auf dem unabhängigen Strom-Vergleichsportal verivox.de (TÜV-zertifiziert, Stiftung Warentest sehr gut). In einem Formular tragen Sie dafür einfach Postleitzahl, Jahresverbrauch sowie den bisherigen Versorger und Tarif ein. Nach nur wenigen Sekunden erscheint eine Tabelle mit den günstigsten Anbietern. Direkt daneben der Link, unter dem Unterlagen angefordert beziehungsweise direkt online ausgefüllt werden können. Übrigens: Für Umweltbewusste lässt sich die Tarifsuche auch auf Öko- und Klimatarife einschränken.
Abzuraten ist allerdings von Vorkasse-Tarifen, die wir auch in unserer Berechnung außen vor ließen. Oft verrechnen die Unternehmen den versprochenen Bonus, den es am Ende der Vertragslaufzeit geben sollte, mit Preiserhöhungen während der Laufzeit. Nur wer seinen Verbrauch bis auf plus-minus zehn Prozent kennt, kann hier sparen. kes
Aktuelle Vergleichstabellen und Infos zum Umsteigen bei Gastarifen finden Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Mittwoch, 4. August