Strom-Klau: Frau muss ins Gefängnis

Eine Mutter zweier Kinder stand vor Gericht: Jetzt montierten die Techniker der N-Ergie ihren Zähler sogar ganz ab.
von  Abendzeitung
Bei der Jahresablesung im Mai 2008 flog der Strom-Klau auf.
Bei der Jahresablesung im Mai 2008 flog der Strom-Klau auf. © dpa

Eine Mutter zweier Kinder stand vor Gericht: Jetzt montierten die Techniker der N-Ergie ihren Zähler sogar ganz ab.

NÜRNBERG Anna B.* (28) hatte über 800 Euro Schulden bei der N-Ergie, zahlte auch nach mehrfacher Aufforderung nicht. Sie zapfte die Leitung einfach an – bis der Strom-Riese es merkte. Da zeigte das Unternehmen die arbeitslose Frau wegen „Entzugs elektrischer Energie“ an.

Auf 2300 Kilowatt stand der Stromzähler, als er am 27. Juli 2007 von der N-Ergie gesperrt und verplombt wurde. Der ebenfalls arbeitslose Freund (21) der Angeklagten, die von ihm schwanger ist, entfernte die Plomben. Was er erst gestand, als ihm der Staatsanwalt mit Haft drohte.

„Ich dachte, mein Freund hat die Rechnung bezahlt“

„Als ich eines Tages nach Haus kam, war das Licht wieder da“, behauptete die Mutter zweier Kinder gestern am Nürnberger Amtsgericht. „Ich dachte, mein Freund hat die Rechnung bezahlt.“

Bei der Jahresablesung im Mai 2008 flog der Strom-Klau dann auf: Da stand der offiziell gesperrte Zähler plötzlich auf über 7000 Kilowatt – was einem Verbrauch von weiteren 388 Euro entspricht. 1200 Euro hat Anna B. jetzt bei der N-Ergie offen. Der Strom ist seit zwei Monaten ganz weg, denn der Zähler wurde abmontiert.

„Ich will ja zahlen“, beteuerte die wegen Betrugs Vorbestrafte (Verteidiger Wolfgang Wehr), die kürzlich vier Wochen in Haft saß. „Ich mache eine Therapie.“ „Ein Mathe-Kurs reicht“, fand Richterin Ilonka Mehl. „Da lernen Sie, dass man nur ausgeben kann, was man hat.“ 386 Euro erhält Anna B. im Monat von der Arge, dazu Miete und Kindergeld. Da sie unter Bewährung stand, erhielt sie drei Monate Haft. (*Name geändert)

cis

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