Streit ums Tanzverbot vor Ostern

Es geht in diesem Streit um die ganz großen Themen: Geld, Religion und individuelle Freiheit. Frommer fordert: Keine Ausnahmen – bis auf Volksfesteröffnung!
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Nach CSU-Wünschen soll es das an den „stillen Feiertagen“ der Karwoche nicht geben: Feiern und Tanzen in einer Diskothek.
dpa Nach CSU-Wünschen soll es das an den „stillen Feiertagen“ der Karwoche nicht geben: Feiern und Tanzen in einer Diskothek.

Es geht in diesem Streit um die ganz großen Themen: Geld, Religion und individuelle Freiheit. Frommer fordert: Keine Ausnahmen – bis auf Volksfesteröffnung!

Die Protagonisten: Auf der einen Seite die Nürnberger Wirte und Diskotheken-Betreiber samt ihrer abertausenden Gäste, die an den kommenden Feiertagen auch feiern möchten. Und damit auch Geld ausgeben und verdienen. Auf der anderen Seite die CSU-Fraktion, die genau das verhindern möchte, da durch die ganze Feierei sonst „der ernste Charakter“ der so genannten stillen Feiertage und „die religiösen Empfindungen der Mitbürger“ gestört würden.

So fordert CSU-Fraktionschef Michael Frieser an diesen drei Tagen eine „strikte Verwaltungspraxis“, sprich das Feierverbot. Die Wirte ihrerseits sind erstaunt angesichts dieser Forderung: „Der Karfreitag wird von allen Diskothekenbetreibern schon immer geachtet. Da macht keiner auf,“ sagt Marc Klages, Sprecher der Jungen Wirte. Tatsächlich bleiben die meisten Discos von Donnerstag bis Sonntagmorgen um null Uhr ganz geschlossen. Der finanzielle Schaden durch die zwei „feier-freien“ Tage ist enorm. „Das reißt ein Riesenloch in die Kasse!“, so Klages. Und Mach1-Chef Giovanni Franco ergänzt: „Die zwei Tage zu verlieren ist bitter. Etwas Entgegenkommen seitens der Politik wäre gut. Gerade in der Innenstadt haben wir zu kämpfen. Denn auch das CSU-Rauchverbot hat uns nicht gerade gut getan.“

Der Hintergrund

Dagegen zeigt sich Frieser skeptisch, dass die Wirte die stillen Feiertage einhalten. „Da fehlt mir der Glaube, dass die wirklich alle rechtzeitig zu machen.“ Hintergrund: In einem vierseitigem Schreiben fordert der bayerische Innenminister Joachim Hermann die Gemeinden dazu auf, mögliche Spielräume klein zu halten, sprich keinerlei Partys von 0 bis 24 Uhr zuzulassen.

Stadtrechtsdirektor Hartmut Frommer, sozusagen der oberste Feiertagshüter, findet die Forderung der CSU gar „überflüssig“. „Das ist ein ziemlich starkes Stück. Die unterstellen ja, wir hätten einen Anschlag auf die stillen Feiertage vor. Davon kann keine Rede sein.“ Bizarr: Die einzige Ausnahmegenehmigung, die die Stadt erteilt, ist für die Volksfesteröffnung. Hier darf seit dem Jahr 1919 getrunken, gefeiert und getanzt werden. Frieser erklärt: „Auf dem Volksfest findet soziales Leben statt. Das ist außerhalb der Stadt und nicht in der Innenstadt“. Und stört scheinbar keine religiösen Gefühle. Die vielen jugendlichen Feiernden in einer Disco dagegen schon. mm

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