Streit um ein angebliches Da-Vinci-Gemälde geht weiter
München (dpa/lby) - Es bleibt eine unendliche Geschichte: Der Rechtsstreit um ein angebliches Gemälde von Leonardo da Vinci zieht sich auch nach Jahrzehnten weiter hin. Das Oberlandesgericht (OLG) München appellierte am Montag erneut an die Parteien, sich auf einen Vergleich zu einigen. Der frühere Sprint-Olympiasieger Armin Hary (81) und seine Familie streiten seit den 1980er Jahren mit einem Galeristen um die "Verkündigungsmadonna". Unter Kunstexperten ist umstritten, ob es ein echter da Vinci ist. Es könnte beispielsweise auch von einem Schüler des italienischen Meisters stammen.
Der Galerist ist sich sicher, dass das Gemälde, das er einst für 3800 D-Mark kaufte, mindestens 450 Millionen Euro wert ist - viel mehr als die Schulden, die er bei Hary hatte. Damals waren es 390 000 Mark.
Das Gericht machte am Montag einen Vergleichsvorschlag: Der Galerist zahlt 150 000 Euro an die Familie Hary - und beteiligt sie mit 10 Prozent am Erlös, sobald das Gemälde verkauft wird. Sollte es nicht zu einer Einigung kommen, wird am 1. April weiterverhandelt. "Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum es nicht möglich ist, dieses Bild zu verscherbeln", sagte die Vorsitzende Richterin.
Der Streit läuft seit Jahrzehnten, die Fronten sind verhärtet. "Aber vielleicht ist es ja gut und wie bei Immobilien", sagte die Richterin. "Je länger man sich streitet, desto mehr werden sie wert - zumindest hier in München." Sie appellierte aber trotzdem eindringlich an Hary und den Galeristen, sich zu einigen. "Eine Denksportaufgabe für alle."
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