Streit um Bayerische Grenzpolizei: Ist sie verfassungswidrig?

Ein Gutachten erklärt die Bayerische Grenzpolizei für verfassungswidrig – die Grünen fordern eine endgültige Auflösung.
Ralf Müller |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ein bayerischer Grenzpolizist am Grenzübergang Kirchdorf.
dpa Ein bayerischer Grenzpolizist am Grenzübergang Kirchdorf.

München – Die erst im Juli dieses Jahres wieder eingeführte Bayerische Grenzpolizei steht auf dem verfassungsjuristischen Prüfstand. Nach einem Rechtsgutachten im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen (AZ berichtete) hat das Bundesland Bayern keine Kompetenzen beim Schutz der Bundesgrenzen.

Die Verfassungsrechtslehrer kommen zu dem Schluss, dass sich der Freistaat unzulässig in die originäre Aufgabe der Bundespolizei bei der Kontrolle der Bundesgrenze zu Österreich einmischt. Durch das "intransparente Zusammenwirken" der bayerischen Grenz- mit der Bundespolizei würden die Verantwortlichkeiten unklar und die parlamentarische Kontrolle erschwert.

Das Gutachten sei "nicht nachvollziehbar und absolut haltlos", reagierte als erster der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf die Vorwürfe. Angehörige der am 1. Juli dieses Jahres neu gegründeten bayerischen Grenzpolizei führen seit dem 18. Juli in Absprache mit der Bundespolizei eigenständige Kontrollen unmittelbar an der Landesgrenze zu Österreich durch. An der Grenze zu Tschechien gibt es keine Kontrollen, sondern nur Schleierfahndung, an der nach Angaben Herrmanns bayerische wie Bundesbeamte gleichermaßen in Absprache beteiligt sind.

Bayerns Grenzpolizei: Auch Freie Wähler sind skeptisch

Gut möglich, dass der Streit um die Grenzpolizei die Verfassungsrichter beschäftigen wird. "Die bayerische Grenzpolizei gehört aufgelöst", sagte die Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Schulze. Man prüfe jetzt, ob man verfassungsrechtliche Schritte ergreife.

Die noch nicht einmal vier Monate alte bayerische Grenzpolizei steht auch bei den Koalitionsverhandlungen zwischen CSU und Freien Wählern (FW) zur Bildung der Landesregierung auf dem Prüfstand. FW-Chef Hubert Aiwanger hatte sich im Vorfeld der Wahl immer wieder skeptisch zum Sinn der landeseigenen Grenzpolizeitruppe geäußert.

<strong>Lesen Sie hier: Rund zwei Drittel für Seehofer-Rücktritt</strong>

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.