Streik strapaziert Pendler-Nerven
NÜRNBERG Die Lokführer-Gewerkschaft GDL strapaziert die Nerven der Pendler: Das Nürnberger S-Bahn-Netz war am Freitagvormittag einer der Schwerpunkte ihres Warnstreiks. Zwischen 8.30 und 11.30 Uhr legten die Lokführer ihre Arbeit nieder.
Sie kämpfen für einheitliche Gehälter für alle 26.000 Lokführer in Deutschland – egal, ob sie Nahverkehrs-, Fern- oder Güterzüge fahren, und egal, ob sie bei der Bahn oder einem ihrer Konkurrenzunternehmen beschäftigt sind. Die Gespräche mit den Arbeitgebern stecken fest, die Urabstimmung für einen unbefristeten Streik läuft. Ab 7.März kann es soweit sein.
Der Frust an den Bahnsteigen war groß
Schon am Freitag standen nach Gewerkschaftsangaben 80 Prozent der Züge in Nürnberg still. Die Bahn tat alles, um die Folgen abzumildern. Trotzdem: Der Frust an den Bahnsteigen war groß.
„Der Streik ist unglaublich”, kritisierte ein älterer Herr, der vergeblich auf seinen ICE nach Hamburg wartete. „Einen kompletten Zug einfach ausfallen zu lassen, ist ein Witz”, schimpfte er. Ein Geschäftsreisender, der auf seiner Odyssee nach Landshut hier gestrandet war, rechnete damit, dass er nun fünf bis sechs Stunden später ankommen werde. Ihm tat vor allem das nicht streikende Bahnpersonal leid: „Bei Verspätungen und Streiks ist der Schaffner doch das ärmste Schwein!”
Der Fahrgastverband Pro Bahn hat unterdessen ernsthafte Verhandlungen zwischen den Tarifpartnern gefordert: Möglicherweise könne ja ein Mediator aus der Sackgasse helfen. Im Gegensatz zu Streiks in anderen Branchen seien bei der Bahn die Kunden die Hauptleidtragenden von Arbeitsniederlegungen. mir/azn