Stich ins Herz mit dem Falsett

Das Hippie-Hemd mit den drolligen Fledermausärmelchen hat die angekündigte „Zeitreise durch mein Leben“ ebenso gut überstanden wie die dazugehörigen Songs: Supertramp-Stimme Roger Hodgson sorgte in Nürnberg für Ekstase.
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Bekam schon zur Begrüßung stehende Ovationen: Roger Hodgson in der ausverkauften Meistersingerhalle.
az Bekam schon zur Begrüßung stehende Ovationen: Roger Hodgson in der ausverkauften Meistersingerhalle.

Das Hippie-Hemd mit den drolligen Fledermausärmelchen hat die angekündigte „Zeitreise durch mein Leben“ ebenso gut überstanden wie die dazugehörigen Songs: Supertramp-Stimme Roger Hodgson sorgte in Nürnberg für Ekstase.

Er spiele jetzt noch mal „Give a Little Bit“, dann könne man noch kurz die Herzen explodieren lassen, anschließend nach Hause gehen und sich gut fühlen. Roger Hodgson, der unverwechselbare Supertramper der Pop-Geschichte, hätte sich denken können, dass das nicht so einfach funktioniert, wie er es da locker von der Bühne herab formulierte. Erst wurde der Endfünfziger aus der Frischhaltebox in der ausverkauften Nürnberger Meistersingerhalle mit stehender Begeisterung begrüßt, dann inhalierten die ausgehungerten Fans förmlich die Hymnen der Jugend, um anschließend regelmäßig aus den Polsterstühlen zu federn. So viel fränkische Ekstase ist rar. Ein denkwürdiges Ereignis also.

Das Hippie-Hemd mit den drolligen Fledermausärmelchen hat die angekündigte „Zeitreise durch mein Leben“ ebenso gut überstanden wie die dazugehörigen Songs. Spätestens seit seinem „Rock im Park“-Auftritt vor einigen Jahren, wo er im Frankenstadion mittags die schläfrigen Massen elektrisierte, ist man verblüfft, wie mühelos Roger Hodgson ein Bandformat füllt. Die Jack Johnsons und James Blunts dieser Erde können sich nicht nur eine Scheibe, sondern halbe Laiber abschneiden.

Die hoch gestimmte zwölfsaitige Gitarre mit der souverän mitkletternden Stimme – wahlweise auch ein Keyboard als Sound-Wunderkiste, ein Flügel (vor allem für die neueren, unscheinbareren Lieder) und der fabelhafte Aaron McDonald an Saxophonen und Mundharmonika – genügen völlig, um die Hits über Mädchenträume und Internatshaft ins Jetzt zu zoomen. Das Falsett sticht, die Harmonien greifen, auch wenn mitunter für die tropfenden Gefühle ein Eimer nicht schlecht wäre. Aber „Take the Long Way Home, „Dreamer“, „Logical Song“, „It’s Raining Again“, „School“ und all die anderen Gemütstreffer ringeln und räkeln sich als unverbrauchte Prachtexemplare der Ohrwurmzucht.

Der Mann, der da lässig lächelnd über Kinderträume. und Kalifornien-Girls plaudert, ist ein echter Supertramp, dessen Karriere als ein Kondensstreifen vorbeizieht. So atemberaubend wie selbstverständlich Am 20. März 2009 ist das führende Zwei-Mann-Orchester der Pop-Welt wieder in Nürnberg. Hingehen!

Andreas Radlmaier

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