Sternschnuppen & Co: Im Januar flammen die Quadrantiden am Himmel

Für Sternenfreunde hat der Winter viel zu bieten - es sind deutlich mehr Sterne am Nachthimmel zu sehen als zu anderen Zeiten des Jahres. Allen voran Orion, das Leitsternbild des Winterhimmels.
Die Planeten
Gegen Ende letzten Jahres hat der Riesenplanet Jupiter den Ringplaneten Saturn im Sternbild Steinbock überholt. Beide große Planeten verabschieden sich nun vom Abendhimmel. In den ersten Januartagen kann man beide noch in der fortgeschrittenen Abenddämmerung tief im Südwesten erspähen. Am 24. trifft Saturn und am 29. Jupiter mit der Sonne zusammen. Die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems halten sich am Taghimmel auf und bleiben nachts unbeobachtbar unter dem Horizont. Mitte März tauchen Jupiter und Saturn dann wieder am Morgenhimmel auf.
Der schwierig und selten zu sehende Merkur zeigt sich in der zweiten Januarhälfte in der Abenddämmerung. Am günstigsten ist der sonnennächste Planet vom 19. bis 25. knapp über dem Westhorizont zu sehen. Bald nach 18 Uhr wird er in den dichten Dunstschichten am Horizont unsichtbar.
Am 11. zieht der flinke Planet an Jupiter vorbei. Mit einem Fernglas sind beide Planeten gegen 17 Uhr im Südwesten zu erkennen. Mars ist Planet der ersten Nachthälfte. Aus der zweiten zieht sich der rötlich-gelbe Planet allmählich zurück. Zwar nimmt seine Helligkeit weiter ab, da sich die Erde von ihm entfernt. Mars zählt dennoch zu den hellsten Gestirnen am Nachthimmel. Zu Jahresbeginn trennen uns 134 Millionen Kilometer von Mars, dies entspricht einer Lichtlaufzeit von sieben Minuten und 27 Sekunden. Am 21. erhält Mars Besuch vom zunehmenden Halbmond, der weit südlich am roten Planeten vorbeizieht.
Venus eröffnet den Jahresreigen als Morgenstern. Allerdings ist unser innerer Nachbarplanet nicht mehr sehr auffällig. In der Morgendämmerung kann man Venus gegen 7.30 Uhr knapp über dem Südosthorizont sehen. Ende Januar zieht sich Venus dann vom Morgenhimmel zurück und wird unsichtbar.
Sternschnuppen
Die Sternschnuppen der Quadrantiden flammen von Jahresbeginn bis etwa 10. Januar auf. Sie scheinen dem Sternbild Bootes zu entströmen. Der Bootes wurde einst als Sternbild Mauerquadrant angesehen, daher der Name für diesen Meteorstrom.
Die beste Beobachtungszeit sind die Stunden nach Mitternacht. In den Morgenstunden des 3. sind die meisten Meteore dieses Stromes zu erwarten, nämlich rund 80 bis 100 Exemplare pro Stunde. Allerdings stört diesmal das Licht des abnehmenden Mondes. Möglicher Ursprungskomet der Quadrantiden ist 96P/ Machholz.
Sternbilder
Der Winterhimmel weist abends die meisten hellen Sterne auf. In keiner anderen Jahreszeit ist das abendliche Sternenzelt so reich bestückt an Glanzlichtern. Blickt man fast senkrecht nach oben, so entdeckt man einen hellen, gelblichen Stern. Er wird Kapella genannt und ist der hellste Stern in Fuhrmann, dem Erbauer des Himmelswagens.
Halbhoch im Süden steht Orion, der Himmelsjäger. Der Orion ist das Leitsternbild des Winterhimmels. Er ist leicht zu erkennen: Zwei Sterne bilden die Schultern, drei in einer geraden Linie stehende Sterne markieren den Gürtel und zwei Sterne deuten die Füße an. Die beiden hellsten Sterne im Orion sind der rötliche Schulterstern Beteigeuze und der bläulich-weiße Fußstern Rigel.
Im Südosten strahlt Sirius als hellster Fixstern des Himmels und Hauptstern im Großen Hund. Ein wenig höher leuchtet Prokyon im Kleinen Hund. Prokyon ist die griechische Bezeichnung für "Vorhund", denn Prokyon geht in unseren Breiten vor Sirius auf.
Sirius und Prokyon sind relativ nahe Sonnen. Sie gehören zu den unmittelbaren Nachbarn unserer Sonne. Sirius ist knapp neun und Prokyon etwas mehr als elf Lichtjahre von der Erde entfernt. Beide Hundssterne besitzen je einen weißen Zwergstern als Begleiter. Weiße Zwerge sind ausgebrannte Sterne am Ende ihrer Existenz.
Schulterstern
Besonderes Augenmerk gilt dem rötlichen Schulterstern Beteigeuze im Orion, nachdem er im letzten Winter einen Schwächeanfall hatte. Seine Helligkeit ging deutlich zurück, wie man es bis dato noch nie beobachtet hatte. Angeblich stünde seine Explosion kurz bevor. Beteigeuze würde als Supernovadetonation so hell strahlen wie der Vollmond, allerdings punktförmig.
Beteigeuze, dessen Entfernung zu 640 Lichtjahren bestimmt wurde, pulsiert. Der Sternenriese bläht sich auf und schrumpft wieder. Diese Instabilität ist ein Zeichen für sein nahes Ende. Letztes Jahr hat er eine Rußwolke ausgestoßen, die ihn einige Monate verdunkelt hat. Schon wurde das baldige Ende von Beteigeuze in einer gewaltigen Explosion prognostiziert. Kein Zweifel, das spektakuläre Ende von Beteigeuze steht kurz bevor. Doch was heißt "demnächst"?
Kosmisch gesehen kann dies 100.000 Jahre bedeuten. Vielleicht flammt Beteigeuze "schon" in tausend Jahren auf. Das an kosmischen Superspektakeln interessierte Publikum wird sich schon noch gedulden müssen.
Vielleicht aber ist Beteigeuze bereits explodiert und die Botschaft ist auf dem über 600 Jahre langen Weg zu uns. Dann mag schon in hundert Jahren Beteigeuze am irdischen Himmel aufleuchten.