"Steigende Enthemmung": Radikale Beiträge im Netz nehmen zu

München - "Rasant und grenzenlos", so beschreibt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die Rolle des Internets bei der Verbreitung extremistischer Ideen jeglicher Art.
Terroristen und Querdenker profitieren vom Internet
Rechts-, Links- und islamistische Terroristen, aber auch die ideologisch schwer fassbare Szene radikaler Querdenker nutzten seit Ausbruch der Pandemie verstärkt die Möglichkeiten des World Wide Web, sagte Herrmann am Montag in München: "Je radikaler die Beiträge, umso schneller scheinen sie sich zu verbreiten."
Einzelfälle werden beobachtet
Nicht alle Corona-Skeptiker seien Extremisten, erläuterte der Präsident des Landesamts für Verfassungsschutz, Burkhard Körner. Darunter seien Esoteriker, Impfgegner, Verschwörungstheoretiker, aber auch "Reichsbürger" und Rechtsextremisten, welche die demokratische Verfassung der Bundesrepublik bekämpften. Daher sei nicht die Bewegung an sich, sondern es seien nur "Einzelfälle" unter Beobachtung.
Oliver Janich und Karl Hilz gehören dazu
Körner nannte dazu auch Namen: der Münchner Journalist Oliver Janich, der von den Philippinen aus QAnon-Ideologie verbreite, der Münchner Ex-Polizeikommissar Karl Hilz, der Politiker vor ein "Kriegsverbrechergericht" stellen wolle, oder der aus der AfD ausgeschlossene Youtuber Stefan Bauer, gegen den die österreichische Justiz ermittelt.
Verschwörungstheorien sind oft antisemitisch
Oft würden rechte Verschwörungstheorien mit antisemitischen Inhalten verbunden. So werde behauptet, die Corona-Maßnahmen dienten der Unterdrückung der Bevölkerung und der Tarnung von ominösen jüdischen Eliten.
Man beobachte auch eine "steigende Enthemmung und Bereitschaft zu Gewalt und Eskalation", so Herrmann. Und zwar in nie gekannter Reichweite und Geschwindigkeit.