Statistisches Bundesamt: Immer weniger Bayern
Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts wird die Zahl der Bewohner des Freistaats von heute 12,5 Millionen auf 10,7 Millionen sinken – immer mehr Alte, immer weniger Junge.
MÜNCHEN Bayern ist beliebt – trotz Zuzugs wird die Zahl der Bewohner des Freistaats aber langfristig auf 10,7 bis 11,6 Millionen sinken. Das ergibt sich aus der Bevölkerungsvorausberechnung, die das Statistische Bundesamt jetzt vorgelegt hat.
Das Bundesamt hat aufgrund von Geburtenzahlen und Zuwanderung die Zahlen für Deutschland und alle Bundesländer errechnet. Die Prognosen gehen von einer durchschnittlichen Geburtenquote von 1,4 Kindern, steigender Lebenserwartung und variierender Zuwanderung aus. Daraus ergibt sich eine pessimistische und eine optimistische Variante.
Nach der pessimistischen Variante wächst Bayern noch bis 2021, nach der optimistischen bis 2026. Höchstens 12,7 Millionen Menschen werden dann im Freistaat leben – ab 2040 sinkt die Zahl unter die 12-Millionen-Grenze, 2060 könnten es nur noch 10,7 Millionen Bayern sein.
Mit diesem Bevölkerungsverlust von mehr als 14 Prozent steht Bayern im Bundesvergleich noch gut da: Am schnellsten schrumpft der Osten: Hier werden 2060 mehr als ein Drittel (37 Prozent) weniger Menschen leben als heute.
Im Westen liegt der Schnitt bei 19 Prozent – die Stadtstaaten verlieren bis 2060 voraussichtlich zwölf Prozent ihrer Einwohner. Das Problem am Bevölkerungsschwund: Die Zahl der Alten steigt rapide an, die Zahl der arbeitenden Bevölkerung nimmt massiv ab, der Anteil der Jungen wird geringer. Diese Entwicklung wird in Ostdeutschland besonders dramatisch sein: Die Zahl der Personen im Erwerbsalter (20-65 Jahre) sinkt bis 2060 um die Hälfte. Heute kommen auf 100 potenziell Erwerbstätige 37 Rentner – in 45 Jahren werden es 82 sein.
Auch in Bayern wird es zu ähnlichen Entwicklungen kommen: Die Zahl der unter 20-Jährigen sinkt von heute 2,1 Millionen auf 1,6 Millionen im Jahr 2060. Heute sind mehr als 7,6 Millionen Bayern im erwerbsfähigen Alter – 2060 werden es noch nicht einmal 5,4 Millionen sein. Die Gruppe derer, die über 65Jahre alt sind und deswegen Rente beziehen könnten, steigt in den nächsten 50 Jahren von 2,4 Millionen auf mehr als 3,6 Millionen.
Auf 100 potenziell Erwerbstätige kommen in 50 Jahren 67 Ruheständler – heute sind es erst 32. Auch die Rente mit 67 ändert daran nicht viel: Wäre sie heute schon Realität kämen bundesweit auf 100 Erwerbstätige zwar lediglich 29 Rentner – diese Zahl steigt aber bis 2060 auf mehr als 58.
Die Gesamtzahl der Deutschen wird laut Bundesamt von heute 82 Millionen auf 64 Millionen (pessimistische Variante) oder 70 Millionen (optimistische Variante) sinken. Höchstens 36,2 Millionen werden davon im erwerbsfähigen Alter sein – die andere Hälfte werden Rentner, Jugendliche und Kinder sein. Zurzeit sind 49,7 von 82 Millionen Deutsche zwischen 20 und 64 Jahre alt. G. Thanscheidt
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