Statistik: Mehr Straftaten in Bayern – vor allem in München
Die Zahl der registrierten Straftaten im Freistaat ist 2016 um 3,3 Prozent gestiegen auf 614.520 Fälle. Doch in Südbayern und München liegt das Plus deutlich höher. Die Landeshauptstadt verzeichnet bei der Kriminalität den höchsten Zuwachs seit zehn Jahren.
110.000 Straftaten registrierte das Präsidium im Stadtgebiet und im Landkreis, das entspricht einem Plus von sechs Prozent. Die Zahl der Einbrüche stieg auf 1.120 Fälle, was einer Zunahme von knapp zehn Prozent entspricht.
Bei Gewalttaten, sogenannten Rohheitsdelikten, beträgt das Plus 800 Fälle. Das Plus bei den Anzeigen beträgt 2.000. Dabei geht es überwiegend um Schwarzfahrer und Drogendelikte. Die komplette Münchner Kriminalitätsstatistik veröffentlicht das Präsidium am Donnerstag.
Südbayern ist Spitzenreiter in puncto Kriminalität
Im südlichen Oberbayern stieg die Zahl der Straftaten 2016 um acht Prozent auf 52.000 Delikte. Südbayern ist damit in puncto Kriminalität Spitzenreiter. In anderen Teilen des Freistaats sieht es deutlich besser aus. So wurde in Unterfranken ein Minus von rund neun Prozent festgestellt. Präsidialbereiche wie Niederbayern, Oberbayern-Nord und Schwaben-Südwest liegen im Landestrend.
Vor allem Gewalttaten haben zugenommen. 6.734 Delikte waren es 2016, das entspricht einem Plus von 9,3 Prozent. Auch bei der Rauschgiftkriminalität gehen die Zahlen nach oben, 7.890 Delikte, ein Plus von 19,2 Prozent. Die Zunahme führt Innenminister Joachim Herrmann auf verstärkte Kontrollen zurück. Auch Fälle von Internetkriminalität und Urkundenfälschungen steigen an.
Einen Rückgang registrierte die Polizei bei den Diebstahlsdelikten, 4.990 Fälle weniger, macht ein Minus von 2,7 Prozent. Bei den Raubdelikten beträgt das Minus 2,5 Prozent, die Zahl sank um 63 Fälle.
Fast zwei Drittel aller Straftaten würden aufgeklärt, betonte Herrmann bei der Vorstellung der Kriminalstatistik gestern in München.
Die Aufklärungsquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 84,7 Prozent.
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Auch wenn noch nicht alle Zahlen der Bundesländer vorlägen, so Herrmann, gehe er davon aus, "dass Bayern auch im vergangenen Jahr wieder eines der sichersten Bundesländer war".
274.633 Tatverdächtige wurden ermittelt, 180.000 Deutsche und 94.000 mit ausländischer Staatszugehörigkeit.
Eine deutliche Zunahme der Einsätze registrierte die Polizei in Flüchtlingsunterkünften und deren Umgebung. Meist handelt es sich um Schlägereien oder Diebstahl. In den Unterkünften herrschen aufgrund der Enge und der schwierigen Perspektiven für die Bewohner viel Stress, Frust und Hilflosigkeit, die schon bei kleinsten Anlässen in Handgreiflichkeiten münden können.
Im Kampf gegen die Kriminalität setzt der Innenminister auf mehr Polizei. Bis 2020 sollen jährlich 500 zusätzliche Beamte eingestellt werden, jährlich 500 Planstellen. Dazu soll die Ausrüstung der Polizei verbessert werden. Auch Videoüberwachung und Observationsteams sollen ausgebaut werden.