Stars und starke Stimmen

Jazz-Freunden hat die Metropolregion in diesem Herbst reichlich zu bieten. Eine Vorschau auf Konzerte und Festivals in Nürnberg, Fürth und Erlangen
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Schlagzeug-Genie Manú Katché kommt im November in die Fürther Stadthalle.
JB Mondino/ Universal Schlagzeug-Genie Manú Katché kommt im November in die Fürther Stadthalle.

Jazz-Freunden hat die Metropolregion in diesem Herbst reichlich zu bieten. Eine Vorschau auf Konzerte und Festivals in Nürnberg, Fürth und Erlangen

Nie brachte der Herbst so viel Jazz in den Großraum, so viele Akteure, Konzepte und Spielorte, die mal mehr, mal weniger professionell um die Gunst des überschaubaren Publikums buhlen. Würde man das hier frei flottierende kulturelle und ökonomische Kapital bündeln, in einem professionell aufgestellten Team zu einem schlüssigen Gesamtkonzept samt konzertanter Marketingstrategie konsequent und mit langen Atem entwickeln, dann könnte die ungeheuer kreative Energie des Jazz in der Metropolregion überhaupt erstmal sichtbar werden – und mittelfristig über die Region hinausstrahlen und eine nachhaltige Jazzkultur etablieren. Noch ist man davon weit entfernt, aber immerhin kann man in den nächsten Wochen von einer Überfülle an Jazzkonzerten profitieren. Festivals und festivalähnliche Formate finden sich dabei ebenso wie spektakuläre Konzerte mit aufstrebenden Jazz-Stars und vielversprechenden Newcomern.

Stars: Ein Hörgenuss wird sicher das Duo-Konzert des in Paris lebenden amerikanischen Ausnahme-Pianisten Jacky Terrasson mit dem Multibläser und Bandoneonisten Michel Portal beim 3. Fürther Festival „Jazzvariationen“ (22. - 24.10., Motto „French Connection“) im Kulturforum sein. Und eine kleine Sensation verspricht ebenfalls in Fürth der Auftritt des in Frankreich lebenden afrikanischen Schlagzeug-Genies Manú Katché zu werden, der am 9.11. in der Stadthalle seine brandneue CD „Third Round“ vorstellt. Die erfreut gleichermaßen Popfans und traditionelle Jazz-Aficionados und dominierte wochenlang die deutschen Jazzcharts.

Ein anderer großer Schlagzeuger, der eben mit dem Wolfram von Eschenbach-Preis ausgezeichnete Altdorfer Groove-Spezialist Wolfgang Haffner, stellt sein ruhiges, altersweises Meisterwerk „Round Silence“ am 29.11. in der Tafelhalle vor. Ebendort gastiert am 4. 11. im Rahmen des kleinen, um die Musik des Komponisten Gustav Mahler kreisenden Mini-Festivals „Alles Mahler oder was?“ der junge Pianist Michael Wollny, der sich mit dem Sampling- und Elektronik-Spezialisten Guy Sternberg mit Mahlers „Kindertotenlieder“ auseinandersetzt. Der Liebe und Alma und Gustav Mahler spüren am Tag darauf So.Weiss, das Berliner Jazzkammerpopensemble um die charismatische Sängerin Kristiina Tuomi, nach. Die sind zwar noch keine Stars, aber als aufgehende Sterne am Firmament des Jazz-Himmels auf dem besten Weg dorthin.

Jazz-Sängerinnen: Überhaupt präsentieren sich einige der besten Jazz- und Weltmusiksängerinnen der Stunde im Großraum. So gastieren im Erlanger E-Werk die einst durch Jan Garbarek bekannt gemachte Stimmkünstlerin und Schamanin Marie Boine aus Norwegen (11.11.) und die ebenfalls norwegische Ausnahme-Sängerin Silje Nergaard (18.11.). Wer eher südländische Klänge schätzt, der kommt dagegen an dem Konzert der großen brasilianischen Bossa Nova-Sängerin Paula Morlenbaum am 24.10. in der Maritim Kultur Lounge nicht vorbei. Morlenbaum, eine phänomenale Künstlerin mit großartigem aktuellen Album („Telecoteco“) ist erstmals in Nürnberg zu hören. Ihr Nürnberg-Debüt gibt auch die Sängerin Esra Dalfidan, die mit ihrer superben Gruppe Fidan am 30.10. im Jazzstudio auftritt. Und mit Cécile Verny kommt eine weitere Spitzensängerin. Die an der Elfenbeinküste geborene Stimmkünstlerin eröffnet die Fürther „Jazzvariationen“ mit ihrem superben neuen Album „Keep Some Secrets Within“. In die Reihe der Klasse-Sängerinnen reiht sich freilich auch die Nürnberger Kulturförderpreisträgerin Yara Linss ein, die als Teil des Metropol-Orchesters am 17.10. in der Tafelhalle zu erleben ist.

Aufsteiger und Local Heroes: Der Auftritt des Metropol-Orchesters findet im Rahmen des 1. Metropolmusikfestivals statt, das zwischen dem 11. und 17. 10. in den Räumen des Kunstvereins Kohlenhof am Germanischen Nationalmuseum und zum Finale in der Tafelhalle einige der besten Jazzmusiker der Region aufbietet, darunter die Sängerin Rayka Wehner, die eminent talentierte Saxofonistin und Klarinettistin Rebecca Trescher, Alex Bayers „Pentelho" und Pianist Peter Fulda.

Und wenn’s noch ein bisschen mehr sein darf: das klanggewaltige, grandios kreative Londoner Portico Quartett spielt am 16.11. im E-Werk, der diesjährige Preisträger des Ingolstädter Jazzfördepreises, Pianist Tim Alhoff, greift am 20.10. im Jazzstudio in die Tasten, und der junge niederländische Saxofonist Joris Roelofs stellt sich mit seinem „amerikanischen“ Quartett am 22.11. in der Tafelhalle vor. Er kann ebenso ein Erlebnis sein wie die Tigers of Love (8.10., Jazzstudio) oder das Trio Klima Kalima um den Ex-Nürnberger Schlagzeuger Oliver Steidle und den finnischen Gitarristen Kalle Kalima (22.10., Jazzstudio) . Spark

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.